Essen. . Rot-Weiss Essen will parteipolitisch neutral sein. Vorstand Uhlig: schwierig „zwischen guten und schlechten“ Fans zu unterscheiden.
Sollte Rot-Weiss Essen Anhänger der AfD für unerwünscht erklären? Marcus Uhlig, Vorstand des Traditionsvereins von der Hafenstraße, wirbt in dieser Frage für eine differenzierte Herangehensweise. „Das heißt nicht, dass uns egal ist, wer hier ein- und ausgeht“, sagte der 46-Jährige auf Nachfrage.
Uhlig kommentierte damit Äußerungen des Präsidenten von Eintracht Frankfurt, Peter Fischer. Dieser hatte jüngst anlässlich seiner Wiederwahl erklärt, dass eine Mitgliedschaft in der AfD nicht mit den Idealen und Werten der Eintracht zu vereinbaren sei. Fischer bezog nach eigenen Worten aufgrund der „gesellschaftlichen Verantwortung“ des Vereins Stellung zum Umgang mit der AfD.
„Können nicht die Parteibücher unserer Fans kontrollieren“
„Wir sind ein Fußballverein. Einerseits müssen wir die Kirche im Dorf lassen, wir können schlecht die Parteibücher unserer Fans und Mitglieder kontrollieren. Anderseits: Natürlich müssen wir als Rot-Weiss Essen Haltung zeigen“, sagt Uhlig dazu. „Gegen politischen und religiösen Extremismus, gegen Gewalt, gegen Rassismus. Das ist für mich selbstverständlich.“
Haltung und gesellschaftliche Verantwortung zeige RWE im Alltag. Etwa durch das Engagement im Sozialprojekt „Essener Chancen“ für benachteiligte Jugendliche, das der Verein aus der Taufe gehoben hat oder durch die Unterstützung vieler kleiner Projekte. Darauf komme es an.
„Nicht über jedes Stöckchen springen“
RWE habe sich seinem Eindruck nach da hervorragend entwickelt, so Uhlig, der es grundsätzlich für schwierig hält, „zwischen guten und schlechten“ Mitgliedern oder Fans zu unterscheiden. Es gebe gute Gründe, als Verein parteipolitisch Neutralität zu wahren. „Jetzt reden wir heute über die AfD, morgen reden wir vielleicht über die MLPD“, gibt Uhlig zu bedenken. Und: Nein, er wolle nicht „über jedes Stöckchen springen, das uns medial hingehalten wird“.