Essen-Rüttenscheid. Stadtteilparlament lehnt Prüfantrag der Grünen ab, den Verkehr in Rüttenscheid weniger auf das Auto zu fokussieren. Rad würde bereits genutzt.

Die Bezirksvertretung (BV) II, die auch für Rüttenscheid zuständig ist, hat in ihrer Sitzung am Donnerstagabend mit großer Mehrheit einen Antrag der Grünen abgelehnt, in dem die Prüfung und Entwicklung eines neuen Mobilitätskonzepts für den Stadtteil gefordert wurde. Nur zwei der drei Grünen-Vertreter in der BV stimmten dafür. Dass dem Antrag im Bau- und Verkehrsausschuss und später im Rat zugestimmt wird, gilt als sehr unwahrscheinlich.

Die Ratsfraktion der Grünen fordert in dem Antrag, dass die Verwaltung in einer Erhebung den Anteil der verschiedenen Transportmittel am Verkehr in Rüttenscheid ermittelt. Gleichzeitig sollen die Bürger befragt werden, ob sie bereit wären, öfter auf das Auto zu verzichten und auf das Rad oder den ÖPNV umzusteigen. Zuletzt soll dann unter Beteiligung der Bürger ein Konzept entwickelt werden, um den Anteil von Kraftfahrzeugen am Verkehrsaufkommen zu senken.

Konzept lasse Durchfahrtsvekehr außer Acht

„Dass sich das nur auf Rüttenscheid bezieht, finde ich kleinkariert“, erklärte Xaver Gebhardt in der Sitzung. Der SPD-Vertreter kritisierte, dass sich der Antrag zu sehr auf die Bewohner des Stadtteils fokussiere, dabei aber beispielsweise Anreise- oder Durchfahrtsverkehr außer Acht lasse.

So begründete auch CDU-Vertreter Markus Panofen seine Ablehnung. „Ein quartiers- beziehungsweise stadtteilbezogenes Verkehrskonzept ist mir zu kurz gegriffen.“ Auf die – wie auch im Grünen-Antrag erwähnt – ohnehin schon niedrige Kraftfahrzeugdichte und gute ÖPNV-Anbindung im Stadtteil verwies Falk Grünebaum von der FDP. „Wir sollten uns freuen, dass wir in Rüttenscheid schon eine gute Nutzung von alternativen Verkehrsträgern haben“, erklärte Grünebaum.

„Einmal neu, einmal darüber nachdenken, was man aufgeschrieben hat. So geht es nicht“, sagte Christina von Jaminet von der SPD in Richtung der Grünen-Vertreter. Auf der Rüttenscheider Straße seien zahlreiche auswärtige Besucher unterwegs, nicht nur Bürgerinnen und Bürger aus dem Stadtteil.

„Wir können die Straße nicht breiter machen.“

Schließlich stimmten CDU, SPD, FDP und EBB gegen den Antrag, Matthias Klahold von den Grünen und Cornelia Swillus-Knöchel enthielten sich. Die Bezirksvertreterin der Linken betonte aber, dass sich etwas tun müsse, der Verkehr auf der Rüttenscheider Straße sei schließlich ein Problem.

Irmgard Krusenbaum und Elke Zeeb warben zuvor noch für die Pläne der Grünen-Ratsfraktion. „Wir können die Straßen in Rüttenscheid nicht breiter machen“, sagte Krusenbaum. „Es werden neue Bürger kommen. Wenn die ihre Autos mitbringen, wissen wir nicht, wie wir sie stapeln sollen.“ Zeeb erinnerte die Bezirksvertreter daran, dass sie im Rahmen der Diskussion um die Bebauung an der Henri-Dunant-Straße das Verkehrsgutachten der Stadt kritisiert hätten. Nun vergebe man eine Chance, die Ziele der „Grünen Hauptstadt“ weiter zu verfolgen.