Essen-Rüttenscheid. . Neue Fraktionsvorsitzende ist offen für wechselnde Koalitionen in der Bezirksvertretung II. Verkehrsplan für Rüttenscheid soll diskutiert werden.
Neue Vorsitzende, altes Thema: Irmgard Krusenbaum wurde turnusmäßig zur Fraktionsvorsitzenden der Grünen in der Bezirksvertretung II gewählt. Bis zur nächsten Kommunalwahl möchte sie die Diskussion über ein neues Verkehrskonzept für die Rüttenscheider Straße wieder anstoßen. Ihr Ziel: eine Einbahnstraßenregelung. Krusenbaum freut sich auf „eine spannende Zeit“. Denn nach dem Bruch der rot-rot-grünen Koalition stehen die Zeichen in der BV auf Neuanfang.
Der wird nötig, weil SPD und Linke nach der Entscheidung über die „Bude 3000“ im Christinenpark das Bündnis mit den Grünen aufkündigten. Aber auch deren drei Vertreter überraschten mit ihrem Abstimmungsverhalten: Krusenbaum enthielt sich, Matthias Klahold stimmte gegen das Vorhaben, Elke Zeeb war dafür. „Bei solchen Fragen muss man sich so entscheiden, wie man es persönlich für richtig hält. Da bringt es nichts, ins Parteiprogramm zu gucken und als Fraktion abzustimmen“, erklärt Krusenbaum.
Grüne haben sich „zu viel verbogen“
Das Ende der Koalition biete für die Grünen nun die Möglichkeit, sich stärker zu profilieren. „Wir haben uns in letzter Zeit zu viel verbogen“, sagt Krusenbaum. „Es gab Phasen mit dieser oder jener Koalition, da wurde aus Prinzip gegen die Anträge der anderen gestimmt. Man hatte das Gefühl, dass es nicht mehr um die Sache geht, sondern um das Durchsetzen.“
Harte Töne wurden auch in der Diskussion um die „Bude 3000“ angeschlagen. In einer Mitteilung, die unterschrieben war vom SPD-Fraktionsvorsitzenden Peter Lankes, wurde die Grüne Elke Zeeb als „Lobbyistin“ im Auftrag eines privaten Investors beschimpft, weil sie für das Projekt gestimmt hatte. „Ich habe mit Herrn Lankes nicht mehr gesprochen“, sagt Krusenbaum dazu. „Ich habe keinen Groll, aber was man Elke Zeeb unterstellt hat, war nicht fair. Und ich fand den Anlass nichtig, eine Koalition platzen zu lassen, weil sich jemand nicht durchsetzen konnte.“
Viel Durchsetzungskraft werden die Grünen brauchen, wenn sie aus der „Rü“ eine Einbahnstraße machen wollen, um die Situation für die Radfahrer zu verbessern. Die IG Rüttenscheid wehrt sich seit Jahren gegen diese Idee und begründet das mit Nachteilen für den Handel sowie zusätzlicher Belastung für die Anwohner in den Nebenstraßen. Krusenbaum verweist hingegen auf zahlreiche Anfragen von Bürgern, die sich eine neue Regelung wünschen. „Wir müssen das einfach noch mal diskutieren“, sagt Krusenbaum. „Ende offen.“ Der neue Ton in der Bezirksvertretung.