Essen. Umgestürzte Bäume auf Oberleitungen und Straßen, lose Leuchtreklamen: Sturmtief “Friederike“ sorgt für jede Menge Feuerwehreinsätze in Essen.

Sturmtief "Friederike" hält die Essener Feuerwehr in Atem: Über 400 wetterbedingte Einsätze sind bei der Feuerwehr am Donnerstag seit 9.30 Uhr aufgelaufen. Davon alleine 100 Einsätze in der ersten Stunde. Rund die Hälfte der Einsätze sind noch nicht abgearbeitet, erklärte Feuerwehr-Sprecher Mike Filzen.

Einige Einsätze von Feuerwehr und Polizei in Essen:

An der Langemarckstraße, Ecke Manderscheidtstraße ist eine Flachdachhalle abgedeckt worden.
An der Langemarckstraße, Ecke Manderscheidtstraße ist eine Flachdachhalle abgedeckt worden. © Dominik Kuhlmann
An der Langenmarckstraße, Ecke Manderscheidtstraße hat der Wind das Flachdach einer Halle abgedeckt. Die Halle gehört zu einem Autohaus. Wie die Mitarbeiter den Zwischenfall erlebten, lesen Sie hier.
  • In Dellwig ist ein Baum auf die Oberleitung der S-Bahn gefallen und hat laut Bundespolizei Feuer gefangen. "Bis die Spannung durch Mitarbeiter der Bahn AG abgeschaltet werden konnte, bestand wegen der 15.000 Volt-Versorgung in einem Radius von 50 Metern akute Lebensgefahr", erklärte Mike Filzen.
  • Die Polizei meldet gegen 12.47 Uhr: "Bitte den Bereich Hans-Böckler-Straße, Ecke Frohnhauser Straße umfahren." Dort liegt eine Dachkonstruktion auf der Straße.
  • Die Leuchtreklame der National-Bank an der Bredeneyer Straße löste sich laut Feuerwehr ebenfalls durch den starken Wind.
  • Einen kuriosen Einsatz hatte die Polizei in Kettwig: Dort wollte ein Jugendlicher offenbar helfen und schnappte sich eine Axt. Damit ging er über die Straße. Besorgte Anwohner alarmierten daraufhin die Polizei. Die Beamten stoppten den Jugendlichen und schickten ihn zurück in elterliche Zuhause.
  • Das Dach des Kirchturmes der Laurentiuskirche in Essen-Steele wurde beschädigt.
  • Die Feuerwehrleute kümmerten sich außerdem um herumfliegende Dacheindeckungen und jede Menge umgestürzte Bäume.

    435 Einsatzkräfte sind an der Schadensbeseitigung beteiligt. Davon 240 Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr, 80 Berufsfeuerwehrleute und 25 Helfer des Technischen Hilfswerks und der Hilfsorganisationen. Weitere 90 Helfer kommen von Grün und Gruga.

    Auch die Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr sind mit im Einsatz: Kräfte aller 16 Essener Einheiten unterstützen die Berufsfeuerwehr. Die Feuerwehr hat außerdem das Technische Hilfswerk alamiert.

    Baum an der Gladbecker Straße umgekippt

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      Die gute Nachricht: Nach Erkenntnissen der Feuerwehr gibt es bislang keine Verletzten.

      Bürger, die umgefallene Bäume oder ähnliches bei der Feuerwehr melden, können der Feuerwehr helfen, indem sie am Telefon die Situation ganz genau beschreiben. So kann die Leitstelle den Einsatz besser einschätzen. Außerdem teilt die Feuerwehr mit: "Social-Media-Kanäle sind kein Medium zum Absetzen eines Notrufes, weil nicht ständig überwacht!"

      Polizei: Essener sollen zu Hause bleiben

      Die Essener Polizei zählte bis 13 Uhr über 460 witterungsbedingte Einsätze, davon 28 Verkehrsunfälle. "Während des Sturmhöhepunkts in der Zeit von 10 Uhr bis 13 Uhr erreichten die Leitstelle der Polizei sekündlich neue Notrufe", schildern die Beamten. Viele Bürger meldeten Schäden an ihren geparkten Autos durch herabfallende Ziegel, umgestürzte Bäume oder heruntergefallene Äste.

      Die Polizisten der Frühschicht werden am Donnerstag länger im Dienst bleiben, um die Menge der Einsätze abzuarbeiten.

      Taxen fahren teilweise nicht

      Taxi Süd hat nach eigenen Angaben den Betrieb teilweise eingestellt:. Die Fahrer entscheiden selbst, ob sie ihren Betrieb einstellen und wann sie ihn wieder aufnehmen. Laut Frank Gatzki von Taxi Süd hat rund die Hälfte der Fahrer entschieden, nicht zu fahren.

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      Entgegen anders lautenden Gerüchten stellte die Ruhrbahn ihren Bus-Betrieb nicht ein. Alle Linien fuhren regulär – jedoch hatten viele Fahrzeuge mit Problemen zu kämpfen, es kam zu Verspätungen im ganzen Stadtgebiet. Besondere Schwierigkeiten hatte die Buslinien 164: Im Hörsterfeld war ein Baum auf die Straße gestürzt.

      Gefährliche Situationen durch herumfliegende Weihnachtsbäume

      In den Essener Stadtteilen Burgaltendorf und teilweise auch in Überruhr gab es morgens und am späten Vormittag schon zahlreiche "freifliegende Weihnachtsbäume", die durch die Straßen wehten und so manche nicht ungefährliche Verkehrssituation auslösten.

      Bienenvolk von Baum getroffen

      Auf dem Schürmannhof in Essen ist ein Bienenvolk von einem Baum getroffen worden, berichtete Imker Günter Holberndt. Die Bienen, circa 10.000 bis 15.000 Tiere, seien daraufhin aus dem Bienenstock, der auf einer Weide stand, geflohen.

      Das Volk sollte, gemeinsam mit einem weiteren Volk, im Frühjahr auf das Dach der neuen Zentrale der Funke-Mediengruppe in Essen ziehen. "Ich hoffe, dass das zweite Volk überlebt", sagte der Imker. Der Baum habe auf einem benachbarten Grundstück der Stadt Essen gestanden, erklärte Holberndt.

      Unseren Live-Blog "Orkanwarnung in NRW - die aktuelle Lage bei Sturm Friederike" finden Sie hier.( pg/ald/noa/mas/marS)

      Sturmtief tobt in EssenSturmtief tobt in Essen