Essen. Ein Mann hat ins Steuer eines Flixbusses gegriffen. Später stirbt er in Polizeigewahrsam. Rechtsmedizin geht von Vergiftung wahrscheinlich durch Drogenmissbrauch aus.

Ein vermutlich unter Drogen stehender Essener (37) ist am Mittwochabend in einer Zelle des Polizeigewahrsams an der Büscherstraße zusammengebrochen und gestorben. Beamte hatten den Mann etwa eine Stunde vor seinem Tod in einem Flixbus auf der A 52 festgenommen, nachdem er randaliert und dem Fahrer ins Lenkrad gegriffen hatte.

Nach dem plötzlichen Tod des 37-Jährigen hat die Staatsanwaltschaft eine Obduktion angeordnet. Laut Rechtsmedizin sei der Mann an einer Vergiftung wahrscheinlich durch Drogenmissbrauch gestorben, sagte am Donnerstagnachmittag Frank Lemanis, Sprecher der Bochumer Polizei, die die Ermittlungen aus Gründen der Neutralität übernahm. Es seien keinerlei Anzeichen einer Gewalteinwirkung durch Polizeibeamten entdeckt worden.

37-Jähriger griff mehrfach in das Lenkrad des Reisebusses

Wie Lemanis berichtete, war der Fernbus auf dem Weg von Gera in Thüringen über Düsseldorf nach Essen. Nach dem vorletzten Halt ging der 37-Jährige als einziger Reisender an Bord den Fahrer an und griff ihm mehrfach in das Lenkrad.

Aus Sicherheitsgründen fuhr der 51-Jährige in Höhe der Ausfahrt Kettwig rechts ran und rief die Polizei. Beamte nahmen den Randalierer trotz Widerstands fest und brachten ihn in eine videoüberwachte Zelle, die alle 15 Minuten kontrolliert wird. Trotzdem kam für den Essener jede Hilfe zu spät. Nach seinem Zusammenbruch war er nicht wiederzubeleben.

Zuletzt war am 26. April dieses Jahres ein betrunkener 50-Jähriger, der in einem Frintroper Imbiss randaliert hatte, im Gewahrsam gestorben. Die Ermittlungen wurden inzwischen eingestellt, so die Staatsanwaltschaft. Es habe sich kein hinreichender Tatverdacht gegen Beamte ergeben. (j.m.)