Essen. . Zum wiederholten Mal ist in eine Essener Kirche eingebrochen worden. Der Schaden ist immens. Besonders der ideelle Verlust schmerzt die Gemeinde.

Schon wieder ist eine Kirche im Essener Osten das Ziel von Einbrechern geworden. Jetzt traf es die St. Joseph-Kirche in Horst-Eiberg. In der Silvesternacht erbeuteten unbekannte Täter zwei wertvolle Monstranzen, fünf Kelche, fünf wertvolle Hostienschalen sowie Bargeld aus der Kollekte. Außerdem richteten sie einen beträchtlichen Sachschaden an.

Erst vor einer Woche – an den Weihnachtstagen – hatten Einbrecher in der evangelischen Friedenskirche in Steele die Kollekte von mehreren Gottesdiensten und eine kostbare Kupfer-Taufschale erbeutet. Ein Verlust, der in die Tausende geht.

Entsetzen bei Kirchenleuten

Wie erst jetzt bekannt wurde, ist auch St. Barbara in Kray schon an den Weihnachtstagen von Einbrechern heimgesucht worden. Dort hatten sie es auf den Tresor im Pfarrhaus abgesehen.

Gilbert Staffler, der ehrenamtliche Küster von St. Joseph, und Andreas Geßmann, Pfarrer von St. Laurentius (Steele), stehen am Neujahrstag entsetzt vor dem Zerstörungswerk, das die Einbrecher wenige Stunden zuvor angerichtet hatten. Die schwere Seiteneingangstür haben sie mit brachialer Gewalt aufgebrochen. „Die Kripo geht davon aus, dass hier professionelle Einbrecher am Werk waren“, sagt Pfarrer Geßmann. Der Seelsorger deutet auf die sichtbaren Spuren, die die Täter an der Tür und am Rahmen hinterlassen haben.

Die Küsterin entdeckte das Chaos

Sie setzten Brechstangen und Nageleisen unterschiedlicher Größe ein, die Scharniere wurden wohl mit schweren Hämmern demoliert. „Die Tür ist erst vor anderthalb Jahren eingesetzt worden“, sagt Staffler, der auch dem Kirchenvorstand angehört. Makabererweise handelt es sich um eine solide Sicherheitstür mit Mehrfachverriegelung.

Im Inneren des dreischiffigen neugotischen Kirchenbaus brachen die Täter dann das hölzerne Spendenkästchen neben der Krippe auf und nahmen Bargeld mit. Am Opferstock machten sie sich vergeblich zu schaffen. Dafür gingen sie in der Sakristei erneut mit brutalem Eifer zur Sache. Die 80 Jahre alte Küsterin, die am Neujahrsmorgen um halb zehn die Messe vorbereiten wollte, war die erste, die das Chaos in der Sakristei erblickte. Sie habe unter Schock gestanden, heißt es.

Der Diebstahl geht an die Substanz

Alle Behältnisse waren geöffnet, der Inhalt lag verstreut auf dem Boden. Aus dem Safe entwendeten die Täter die Kelche und Monstranzen – darunter eine prachtvolle Fest-Monstranz. „Es schmerzt nicht nur der immense materielle Verlust“, sagt Andreas Geßmann. „Die Kelche und Monstranzen besitzen für die Gemeinde außerdem einen hohen ideellen Wert, dieser Diebstahl geht an die Substanz.“

Laut Inventarliste stammt die filigran gearbeitete Fest-Monstranz aus dem Jahr 1887, dem Gründungsjahr der St. Joseph-Gemeinde. Eine Zeit, in der der Bergbau auch in Horst aufblühte, Arbeitermassen anlockte und in der neben den Schachtgerüsten die Kirchtürme aus dem Boden schossen.

>>> INFO: ST. JOSEPH STEHT UNTER DENKMALSCHUTZ

- Die katholische St. Joseph-Kirche auf der Dahlhauser Straße in Horst-Eiberg gehört neben sieben weiteren zur Gemeinde St. Laurentius (Steele). Sie wurde am 7. Juni 1887 eingeweiht.

- Der dreischiffige neugotische Kirchenbau aus Ruhrsandstein steht unter Denkmalschutz. Bis 1903 wurde er um die Sakristei, das Kreuzschiff und den markanten Turm erweitert.