Essen. . Unbekannte haben an Weihnachten die Kollekte und die Taufschale aus einer Steeler Kirche gestohlen. Doch für die Gemeinde gibt es Trost.
Ausgerechnet an Weihnachten haben unbekannte Diebe in Essen-Steele zugeschlagen – aus der Evangelischen Friedenskirche an der Kaiser-Wilhelm-Straße stahlen sie die Kollekte, die in einem Tresor in der Sakristei aufbewahrt worden war.
Das Geld stammte aus sämtlichen vier Weihnachts-Gottesdiensten. Die Summe betrug mehrere tausend Euro, es war bestimmt für die Aktion „Brot für die Welt“. Außerdem nahmen die Täter eine 60 Zentimeter breite Taufschale aus Kupfer mit. Die Polizei sucht Zeugen.
Küsterin verständigte die Polizei
„Ich kam am Dienstagmorgen auf die Kirche zu und sah schon von weitem, dass an der Seitentür etwas nicht stimmt“, erzählt Küsterin Angela Kimmek. Die Diebe hatten mit einer Säge den Schließ-Mechanismus des hölzernen Portals zerstört und waren so ins Gotteshaus gelangt. Es geschah vermutlich in der Nacht vom ersten auf den zweiten Weihnachtsfeiertag. „Ich bin fassungslos, dass Diebe selbst vor Kirchen nicht Halt machen“, sagt Angela Kimmek. „Die Tat wirkt wie ein persönlicher Angriff auf mich selbst.“
Auch Pfarrer Johannes Heun (39), seit dem Jahr 2013 in der Gemeinde Königssteele im Dienst, ist betroffen: „Wir hatten noch lange darüber diskutiert, wo wir das Geld der Kollekte aufbewahren sollen.“
Erst vor rund anderthalb Jahren war ein neuer Tresor für die Sakristei angeschafft worden, den Hinterraum der Kirche. Dort stahlen die Täter das Geld aus dem Behälter. „Wir hatten uns für den Tresor entschieden, weil die Wohnung eines Pfarrers erfahrungsgemäß nicht sicherer ist“, sagt Heun.
Täter versuchten es zunächst an einer Hintertür
Die Täter hatten es offenbar zunächst an einer Hintertür des Kirchengebäudes, Baujahr 1872, versucht – eine Türklinke wurde komplett umgebogen. Doch dort ließen die Diebe von der Tür ab und entschieden sich für die linke Seitentür an der Vorderfront.
Die Polizei kann den Zeitraum der Tat nur grob eingrenzen – auf den Mittag des ersten Weihnachtstages, 25. Dezember, bis zum Morgen des zweiten Weihnachtstages, 26. Dezember. Gegen zehn Uhr entdeckte die Küsterin den Schaden und alarmierte sofort die Behörden.
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Der Gottesdienst um 10.30 Uhr fand am Dienstag wie geplant statt; Pfarrer Johannes Heun sprach den Vorfall direkt vor der Gemeinde an. Da war das Entsetzen bereits groß. Die Polizei fragt jetzt: Wer hat zur genannten Zeit etwas Verdächtiges rund um die Friedenskirche gesehen – etwa Fahrzeuge oder Personen?
Anonymer Spender will Schaden begleichen
Was sonst bei vereinzelten Kirchen-Einbrüchen zur Beute wird, zum Beispiel Mikrofone und Audio-Anlagen, ließen die Täter in Steele unberührt liegen. Gleiches gilt für ledergebundene Bibeln, die in der Sakristei aufbewahrt werden.
Das Entsetzen über die Tat wiegt derzeit so schwer, dass eine positive Wendung des Falles noch keine allzu große Rolle spielt: „Ein anonymer Spender, der im Gottesdienst am Dienstag von dem Diebstahl hörte, will den materiellen Schaden ausgleichen“, kündigte Pfarrer Johannes Heun am Mittwochmittag an.
Doch den Schock über die Tat kann das kaum lindern.