Essen. . Im Grugapark sind Bauwerke und Technik in die Jahre gekommen. Die Parkleitung schätzt den Investitionsbedarf auf bis zu fünf Millionen Euro.
Straßen, Brücken und nun auch der Grugapark: Essens größte und sicher auch schönste Grünanlage steht vor einer umfangreichen Sanierung, denn viele Bauwerke sind in die Jahre gekommen. Parkleiter Thomas Hanster geht davon aus, dass Grün und Gruga in den kommenden fünf Jahren bis zu fünf Millionen Euro in den Park investieren muss. Und das sei, wohl gemerkt, nur eine grobe Schätzung.
Schon für den heutigen Dienstag haben sich Handwerker angekündigt. Sie werden die Motoren auszutauschen, mit denen sich die Dachluken der Pflanzenschauhäuser öffnen lassen. Bei 25 Grad und bis zu 90 Prozent Lufttemperatur gedeihen hier seltene Pflanzen. „Im Sommer herrschen unterm Dach aber schon mal 40 Grad“, sagt Thomas Hanster. Selbst für tropische Gewächse sei das zuviel.
Steuerungstechnik im Grugapark veraltet
Nicht nur die Belüftung der 1985 eröffneten Pflanzenschauhäuser bedarf einer Modernisierung. Die gesamte Steuerungstechnik entspreche nicht mehr dem Stand der Technik. Arnd Feuerstein, bei Grün und Gruga zuständig für die Bauunterhaltung, nimmt’s mit einer Portion Galgenhumor „Das sieht aus wie ein Atomkraftwerk, ist aber keins“, sagt Feuerstein, und weist auf die wandschrankgroße Schaltapparatur. Ersatzteile seien kaum noch zu bekommen, berichtet Feuersteins Kollegin Martina Stratmann. Zuletzt habe sie eine Firma in Finnland ausfindig gemacht, welche dringend benötigte Regler noch herstellt. „Wenn’s die mal nicht mehr gibt, haben wir ein echtes Problem.“
Nicht nur an den Pflanzenschauhäusern tut sich ein Sanierungsstau auf. In den 1980er Jahren sei im Park sehr viel gebaut worden. „Dem damaligen Dezernenten Karl Gabriel war der Grugapark sehr wichtig. Außerdem war Geld da“, erinnert sich Hanster. In dieser Zeit entstanden unter anderem der Blumenhof, der Musikpavillon, das neue Alpinum und das Verwaltungsgebäude. In den vergangenen Jahren sei vieles nur noch repariert worden. „Jetzt sind wir an einem Punkt, an dem wir um eine Generalsanierung nicht mehr herumkommen“, so Hanster.
TÜV will die Grugabahn inspizieren
Auch Bauten älteren Datums sind betroffen. Zum Beispiel die „Grüne Brücke“. Seit der Bundesgartenschau 1965 verbindet sie den historischen Teil des Parks mit dem „neuen“ Teil jenseits der Lührmannstraße. „Eine Brücke, auf der Pflanzen wachsen, war damals ein Novum“, berichtet Hanster. Nun sei eine Sanierung erforderlich, denn durch das Erdreich dringt Feuchtigkeit in das Bauwerk.
Wenn es soweit ist, ist für die Grugabahn vor der Brücke Endstation. Deren Schienen führen bekanntlich über das Bauwerk. Apropos Grugabahn: Der TÜV verlange, dass sämtliche Schwellen der 3,5 Kilometer langen Trasse freigelegt werden, um sie in Augenschein nehmen zu können. „Ich will keine Prognose wagen, was das bedeutet“, sagt Hanster. Nur soviel: Auch die Gleise wurden 1965 verlegt. Weder Schwellen noch Schienen würden noch produziert.
Die Liste der drängenden Arbeiten lässt sich fortsetzen. Die Toiletten bedürften dringend einer Modernisierung. Wasserleitungen im Park stammten teils noch aus den 1930er Jahren. Auf dem Spielplatz am Kleintiergehege muss das beliebte Wasserspiel erneuert werden, da es den hygienischen Vorschriften nicht mehr genügt. Auch das Gradierwerk am Kurhaus könnte eine Verjüngungskur vertragen.