Elektro-Autos spielen auf der Motor-Show keine Rolle
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Essen. . Hersteller präsentieren ihre Strom-Fahrzeuge, doch die Resonanz ist verhalten: Die Stimmung an den E-Auto-Ständen bleibt verhalten. Ein Besuch.
Die „Essen Motor Show“ am Wochenende: Menschen schieben sich durch die Messehallen, doch genügend Platz ist noch auf dem grünen Teppich in Halle 3, ziemlich weit hinten, ziemlich am Rand. Verschiedene Hersteller haben dort ihre Elektromobile hingestellt – doch kaum einer bleibt stehen oder zieht verzückt seinen Fotoapparat. Besucher Salvo (24) aus Unna steht etwas unschlüssig vor einem weißen Elektro-Kia und sagt: „Mir haben die Stadtwerke angekündigt, dass im nächsten Jahr die Strompreise steigen. Aber die Elektro-Auto-Kunden dürfen umsonst ihre Fahrzeuge laden. Wir zahlen das doch alles mit.“ Er fährt privat einen Benziner-BMW, und dabei soll es auch bleiben: „Noch stimmen doch die Reichweiten und die Preise nicht, ganz abgesehen von den Ladesäulen, von denen es viel zu wenige gibt.“
„Der Strom wird teurer - wir zahlen das doch alles mit“
Genau so kritisch ist Hans Schwentzik (56), der aus Meerbusch angereist ist: „Was ist denn, wenn die Batterie mal kaputt ist, das ist doch dann Sondermüll, ich will gar nicht wissen, was die Entsorgung kostet!“ In ein paar Jahren, ja, dann vielleicht, oder vermutlich Jahrzehnten, dann könnten Strom-Autos vielleicht ein Thema sein, aber jetzt?“ Sagt’s und verlässt den grünen Teppich, weiter in Richtung ADAC-Stand.
Kia-Verkäufer Dirk Schmitz, der das Elektro-Fahrzeug auf dieser Messe betreut, räumt ein: „Diese Messe ist sicherlich nicht der richtige Ort, zumal im Ruhrgebiet die Infrastruktur sicher noch nicht ausreichend ist.“ Entsprechend dürftig sei bislang die Nachfrage, „in Köln, wo ich arbeite, sieht das schon ganz anders aus.“
Essen Motor Show
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50 Meter weiter hat Hersteller Nissan seine Fahrzeuge geparkt, immerhin steht das Elektromodell Leaf ganz vorn, ein Vorführmodell aus Japan, das Lenkrad ist auf der rechten Seite. 150 PS, Reichweite 378 Kilometer, Energieeffizienzklasse A.
Stimmung bleibt nüchtern
„Die Leute kommen mit Vorurteilen“, sagt der Verkäufer. „Vom Verkaufspreis muss man ja noch die Prämien abziehen, 2000 Euro vom Staat, 3200 Euro vom Hersteller selbst. Der Leaf kostet, so wie er hier steht, nachtschwarz, 34000 Euro, minus die besagten Abzüge. „Und nicht 50 000 Euro, das ist aber das, was die Leute sich vorstellen.“
Und so bleibt die Stimmung rund um die Elektrofahrzeuge – sagen wir mal so; nüchtern. Das sieht nebenan in Halle 1 ganz anders aus – dabei stehen dort Gebrauchtfahrzeuge: Ein blutroter Ferrari Testarossa, Baujahr 1988, zu haben für 199 000 Euro. Oder ein postgelber Lamborghini, 78 000 Euro, aus dem Jahr 2006. Männer bleiben vor stehen, machen Fotos, rufen: „Guck’, Horst, so einer wär’s doch!
Und so stellen wir fest: Erst, wenn der letzte Tropfen Sprit versiegt ist, der letzte Liter Erdöl gewonnen, dann werden wir feststellen, dass man Ohrenstöpsel nicht essen kann. Am Show-Parcours, wo die Rennwagen lautstark röhrend ihre Runden drehen, gibt es umsonst Gummistopfen für die Gehöreingänge, mit dem Hinweis auf einem Schild: „Nicht zum Verzehr geeignet.“
>>> MOTOR SHOW NOCH BIS SONNTAG
Die 50. Essen Motor Show läuft noch bis Sonntag, 10. Dezember. Sie ist täglich geöffnet von 10 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 9 bis 18 Uhr. 500 Aussteller sind vor Ort.
Tickets kosten online 15 Euro, Kinder (8 bis 16) zahlen 12 Euro. An der Tageskasse kosten die Tickets jeweils einen Euro mehr. Vergünstigte Karten gibt es ab 15 Uhr nachmittags.
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