Essen. Die EMG hat die grauen Betonsperren auf dem Willy-Brandt-Platz dekoriert. Neue Crash-Test-Ergebnisse relativiert Geschäftsführer Dieter Groppe.
- Die EMG hat die grauen Betonblöcke, die auf dem Willy-Brandt-Platz stehen, mit rotem Papier dekoriert
- EMG-Chef Groppe sieht den Markt mit den Sperren gut vor Terror mit Lkws geschützt
- Dem EMG-Aufruf, dass sich Bürger an der Deko beteiligen sollen, folgte am Mittwoch aber niemand
Erst gab es die Dekorationen in Bochum, dann in Gelsenkirchen und jetzt zieht Essen nach: Mitarbeiterinnen der Essen Marketing (EMG) dekorierten am Mittwoch auf dem Weihnachtsmarkt in der Innenstadt zehn der grauen Betonklötze am Willy-Brandt-Platz mit rotem Schleifenpapier. „Wir wollen die Terrorsperren einfach ein wenig schöner gestalten“, sagte EMG-Geschäftsführer Dieter Groppe.
Nach eigenen Angaben hatte Groppe bereits im September die Idee, die Betonsperren festlich zu schmücken. Geplant sei die Dekorierung für die vergangene Woche, zur Eröffnung des Marktes gewesen, erklärte der EMG-Chef.
Doch die Meldung über die vermeintliche Terrorgefahr auf dem Weihnachtsmarkt habe der EMG einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Wir waren personell so eingespannt, dass wir die Dekoration verschieben mussten“, berichtete Groppe.
Anders als in den beiden Nachbarstädten verzichtet die EMG aber auf eine Komplett-Verpackung der Sperren. Grund dafür ist die Verkehrssicherheit, wie EMG-Sprecherin Ina Will betont: „Die Reflektoren an den Sperren müssen sichtbar bleiben. Deshalb haben wir uns für die Schleifen entschieden.“
Bieten die Terrorsperren überhaupt Schutz?
Auf einem anderen Blatt steht, ob die Betonquader überhaupt den Schutz bieten, den die EMG sich erhofft. Ein Crashtest des Sicherheitsdienstleisters Dekra lässt daran zweifeln: Videos zeigen, wie ein Lkw die Sperren bei voller Fahrt einfach wegschiebt.
Groppe beunruht das aber nicht: „Es ist völlig klar, dass ein 7,5-Tonner mit Tempo 50 eine 2,5 Tonnen schwere Sperre zur Seite schiebt. Eine solche Situation ist in der Essener Innenstadt aber fast nie gegeben.“ An vielen Stellen würden die Verkehrsführung sowie Ampel- und Laternenmasten verhindern, dass ein Lkw ungehindert Anlauf nehmen könne.
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Einzig die Straße I. Hagen bereitete der EMG Kopfzerbrechen, wie Groppe zugab. Den Vorschlag der Polizei, die Sperre am Anfang der Straße vor der Nationalbank zu errichten, schlug die EMG aus, da sonst eine Belieferung der dahinterliegenden Geschäfte nicht möglich gewesen wäre. Stattdessen entschied sich die Marketinggesellschaft gemeinsam mit den Entsorgungsbetrieben Essen für die Container-Variante. Mit Sand befüllt bringen es die Behälter auf je 6,5 Tonnen Gewicht. „Geschwindigkeit lässt sich an dieser Stelle nicht mehr aufbauen“, so Groppe.
Enttäuschung über fehlende Bürgerbeteiligung
Enttäuscht zeigte sich die EMG hingegen über die fehlende Beteiligung der Bürger. Am Dienstag hatte sie per Meldung freiwillige Schleifenbinder gesucht – gekommen war niemand.
„Wir hatten auf mehr Resonanz gehofft“, so EMG-Citymanagerin Amelie Hoff. Die Hoffnung allerdings ganz aufgeben wollte sie noch nicht. „Wer sich noch beteiligen möchte, kann das gerne tun, sollte sich aber im Vorfeld bei uns melden.“