Essen. . EMG-Chef Dieter Groppe streitet mit dem VRR über die Neuauflage des abgeschafften „Xmas-Ticket“. Dieser sieht darin eine „Kannibalisierung“.

  • Das „Xmas-Ticket“ für den Essener Weihnachtsmarkt wurde bis 2015 stark nachgefragt und gut verkauft
  • Dann stellte der Verkehrsverbund dieseFahrkarten mit etlichen Rabatten ein: aus „Angst vor Kannibalisierung“
  • Nun dringt Essen Marketing auf eine Neuauflage, beißt damit aber beim VRR erneut auf Granit

Die Essen Marketing Gesellschaft (EMG), Veranstalterin des Essener Weihnachtsmarktes, macht sich stark für die Wiedereinführung des beliebten und 2015 überraschend abgeschafften „Xmas-Ticket“. Doch beim Verkehrsverbund Rhein Ruhr beißen die Essener mit dieser Initiative auf Granit.

VRR-Sprecher Dino Niemann verweist auf die „Angst vor Kannibalisierung“ und bekräftigt den grundsätzlichen Vorbehalt, wonach das Xmas-Ticket attraktiver sei als das Regelangebot und reguläre Kunden somit schlechter stelle. EMG-Geschäftsführer Dieter Groppe hält empört dagegen. „Ich bin sauer auf den Verkehrsverbund Rhein Ruhr.“ Sein Standpunkt: „Ein Xmas-Ticket ist nicht nur ein Verkaufsschlager, sondern auch eine tolle Werbung für den ÖPNV.“

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Kein Wunder, dass der Schock bei der EMG tief saß, als der VRR das beliebte Xmas-Ticket 2015 abschaffte. „Wir haben jedes Jahr gut 10 000 Xmas-Tickets im ganzen Ruhrgebiet verkauft“, sagt Groppe. Dass das Ticket weder über den VRR noch von den benachbarten Verkehrsbetriebe vertrieben wurde, sondern – zuzüglich fünf Euro Bearbeitungsgebühr – nur bei der Touristik-Zentrale am Essener Hauptbahnhof erhältlich war, sei überhaupt kein Kaufhindernis gewesen. „Das Ticket kam super an“, so Groppe.

Hin- und Rückfahrt, Glühwein-Gutscheine und Rabatt im Riesenrad

Allerlei Rabatte und Vergünstigungen haben den Kauf des Xmas-Tickets enorm versüßt. 2011 etwa kostete es 12 Euro, darin inbegriffen waren eine Hin- und Rückfahrt (Preisstufe D), vier Glühwein-Gutscheine à 2,50 Euro sowie Rabatte fürs Riesenrad (1 Euro) und die Stadtrundfahrt (2,50 Euro). Für den VRR ein glatter Verstoß gegen die Tarifgerechtigkeit.

Als Alternative zum abgeschafften Xmas-Ticket legte die EMG zunächst das Adventsticket (7 Euro) auf, das aber nur an Evag-Kunden in der Preisstufe A (Stadtgebiet Essen) verkauft werden durfte. Die Folge: Schlagartig gingen die Verkaufszahlen von 10 000 auf enttäuschende 500 zurück. Groppe: „Bei solchen Zahlen lohnt sich der Aufwand nicht mehr.“

EMG dringt auf eine Neuauflage des Xmas-Tickets

Ginge es nach dem Willen der EMG und der Ruhrbahn (frühere Evag), hätte es schon für den aktuellen Weihnachtsmarkt in Essen eine Neuauflage des Xmas-Tickets gegeben. Groppe verweist auf ein erfolgreiches Treffen mit den Spitzen von VRR, Ruhrbahn und EMG, bei dem man sich bereits auf die Konditionen eines „Weihnachtstickets“ verständigt habe: Es sollte ca. 13,90 Euro kosten inklusive Hin- und Rückfahrt Preisstufe B, vier Verzehrgutscheinen zu je drei Euro (Glühwein und Imbiss) und einem Euro Ermäßigung fürs Riesenrad.

Eröffnung des Weihnachtsmarkts

Der Weihnachtsmarkt von oben betrachtet.
Der Weihnachtsmarkt von oben betrachtet. © FUNKE Foto Services
Besucher auf dem Weihnachtsmarkt.
Besucher auf dem Weihnachtsmarkt. © FUNKE Foto Services
Besucher nutzten den ersten Tag des Weihnachtsmarkts.
Besucher nutzten den ersten Tag des Weihnachtsmarkts. © FUNKE Foto Services
Der Weihnachtsmarkt auf dem Kennedyplatz.
Der Weihnachtsmarkt auf dem Kennedyplatz. © FUNKE Foto Services
Oberbürgermeister Thomas Kufen im Gespräch mit Polizeibeamten.
Oberbürgermeister Thomas Kufen im Gespräch mit Polizeibeamten. © FUNKE Foto Services
Gute Stimmung herrschte am ersten Tag auf dem Weihnachtsmarkt.
Gute Stimmung herrschte am ersten Tag auf dem Weihnachtsmarkt. © FUNKE Foto Services
Oberbürgermeister Thomas Kufen kam zur Eröffnung.
Oberbürgermeister Thomas Kufen kam zur Eröffnung. © FUNKE Foto Services
Der Kennedyplatz aus der Vogelperspektive.
Der Kennedyplatz aus der Vogelperspektive. © FUNKE Foto Services
Oberbürgermeister Thomas Kufen kam zur Eröffnung.
Oberbürgermeister Thomas Kufen kam zur Eröffnung. © FUNKE Foto Services
Blick auf den Kennedyplatz.
Blick auf den Kennedyplatz. © FUNKE Foto Services
Oberbürgermeister Thomas Kufen kam zur Eröffnung.
Oberbürgermeister Thomas Kufen kam zur Eröffnung. © FUNKE Foto Services
Besucher auf dem Weihnachtsmarkt.
Besucher auf dem Weihnachtsmarkt. © FUNKE Foto Services
Oberbürgermeister Thomas Kufen kam zur Eröffnung.
Oberbürgermeister Thomas Kufen kam zur Eröffnung. © FUNKE Foto Services
Eröffnung des Weihnachtsmarkts.
Eröffnung des Weihnachtsmarkts. © FUNKE Foto Services
Oberbürgermeister Thomas Kufen kam zur Eröffnung.
Oberbürgermeister Thomas Kufen kam zur Eröffnung. © FUNKE Foto Services
Eröffnung des Weihnachtsmarkts.
Eröffnung des Weihnachtsmarkts. © FUNKE Foto Services
Polizisten patrouillieren über den Weihnachtsmarkt.
Polizisten patrouillieren über den Weihnachtsmarkt. © FUNKE Foto Services
Den ersten Tag nutzten Besucher für ein warmes Getränk.
Den ersten Tag nutzten Besucher für ein warmes Getränk. © FUNKE Foto Services
Polizisten patrouillieren über den Weihnachtsmarkt.
Polizisten patrouillieren über den Weihnachtsmarkt. © FUNKE Foto Services
Besucher auf dem Weihnachtsmarkt.
Besucher auf dem Weihnachtsmarkt. © FUNKE Foto Services
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„Doch dann machte uns der Verwaltungsrat des VRR einen Strich durch die Rechnung, ich stand vor einem Scherbenhaufen“, so Groppe. Der Hintergrund: Fünf Verkehrsbetriebe im Revier hatten bei der Herbstsitzung im Oktober ihr Veto eingelegt, weil sie – Stichwort Kannibalisierung – eine Bevorzugung Essens zu Lasten der eigenen Städte ablehnten.

Neue Initiative für das Ruhrgebiet

EMG-Chef Groppe will sich mit dieser zweiten Niederlage im Ticket-Streit nicht abfinden. Schon im Januar, so kündigt er an, möchte er alle wichtigen Weihnachtsmarktveranstalter zwischen Duisburg und Dortmund für eine gemeinsame Initiative für ein revierweites Weihnachtsticket gewinnen. Ein attraktives Ticket, das die Menschen im Revier mobil mache und von Weihnachtsmarkt zu Weihnachtsmarkt, von Stadt zu Stadt schicke. Groppe: „Ich bin Ruhrgebietler und gegen Kirchturmdenken.“

>>> KEIN SPEZIALTICKET 2017

Für den Weihnachtsmarkt Essen 2017 gibt’s kein Spezialticket. Zwar hat der VRR ein Adventsticket nur für Essen (Stufe A) genehmigt, aber darauf legt Essen Marketing keinen Wert.

Der Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) wirbt auf seiner Homepage vvr.de für den Weihnachtsmarkt-Fahrtenplaner. Er ist bis zum 8. Januar 2018 online abrufbar.