Essen. Der geplante Auftritt von Ed Sheeran auf dem Flughafen Essen-Mülheim verstoße gegen ein Gesetz, das Störungen während der Brutzeit verbiete.
. Das längst ausverkaufte Konzert von Superstar Ed Sheeran am 22. Juli 2018 auf dem Flughafen Essen/Mülheim bringt die Natur- und die Tierschützer auf. Wohl auch, weil sie sich in die Rolle der Spaßbremser gedrängt sehen. „Wir haben nichts gegen das Konzert auf dem Flughafen“, macht Elke Brandt, stellvertretende Vorsitzende des Nabu Ruhr, deutlich: „Aber nicht zu diesem Zeitpunkt. Das Konzert muss nicht ausfallen, es muss nur verlegt werden.“ Auf einen Zeitpunkt nach Ende der Brutzeit der geschützten Vogelarten Feldlerche und Steinschmätzer ab Mitte August, schlägt der Nabu vor.
Federführende Genehmigungsbehörde für das Konzert ist die Stadtverwaltung Essen, nach deren Darstellung es unstrittig sei, dass die beide Vogelarten auf dem Flughafengelände beheimatet sind. In der letzten Sitzung des Mülheimer Naturschutzbeirats im Oktober wurde (im Rahmen des Masterplans nach Beendigung des Flugbetriebs) in einem Gutachten die Brut mehrerer Lerchenpaare bestätigt.
Elke Brandt zitiert aus dem Bundesnaturschutzgesetz, dass während der Aufzuchtzeit Vogelarten nicht zu stören seien, wenn „sich der Erhaltungszustand der lokalen Population“ dadurch verschlechtern könnte. Sie sieht einen klaren Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz, sollte das Konzert tatsächlich im Juli stattfinden: „Jeder normale Gartenbesitzer, der seine Hecken zwischen dem 1. März und dem 30. September zu stark beschneidet, bekommt Ärger und eine Geldbuße“, argumentiert sie.
Konzertveranstalter sieht keine Gefahr für die Feldlerche
Hervorgehoben wird das Engagement der Stadt Mülheim zum Wohle der Bodenbrüter. So seien unlängst lange Zäune gezogen worden, um der gefährdeten Feldlerche Ruheraum zu verschaffen. Am Flughafen Essen/Mülheim, so Elke Brandt, gebe es die für beide Städte größte Feldlerchen-Population. Der Bund für Umwelt und Naturschutz, der den Flughafen als Örtlichkeit für das Konzert grundsätzlich ablehnt, fordert, dass Politik und Verwaltung „endlich ihr Profil für Natur- und Artenschutz zeigen.“
Christian Wiesmann vom Hamburger Konzertveranstalter FKP Scorpio hat gegenüber dieser Zeitung versichert: „Durch das Konzert wird keinem einzigen Vogel Schaden zugefügt.“ Der Projektleiter weist darauf hin, dass der Brutbereich der Feldlerche außerhalb des Flughafens liege. Damit bestehe eine ausreichender Abstand zur Konzertbühne und zu den 80 000 Zuschauern.