Essen. . Katharina Kremer hat die Kleiderkammer im Opti-Park mit aufgebaut und geleitet. Nach einer monatelangen Hängepartie löste sie die Kammer auf.
Am Ende war Katharina Kremer erschöpft und enttäuscht: „Wenn man so oft veräppelt wird, fehlt irgendwann die Kraft, sich noch ehrenamtlich einzusetzen.“ Die junge Frau hat die Kleiderkammer im Opti-Park 2015 mit aufgebaut, geleitet – und nach einer monatelangen Hängepartie aufgelöst.
Die Unterkunft im Westviertel war vom Land als Notasyl angemietet und schon im Mai 2016 wegen angeblicher Brandschutzmängel zunächst vorübergehend geräumt worden. Das Kleiderkammer-Team hatte dort bis dahin nicht nur Klamotten, Koffer und Spielsachen verteilt.
Kleiderkammer gab nicht nur Kleidung aus
In der Spielecke tummelten sich Kinder, syrische Schneider nutzten die Nähmaschinen, um Kleidung zu ändern, und wenn eine Familie auszog, half Kremers Team.
Als die Unterkunft zwischen Improvisation und Chaos pendelte, trug die Kleiderkammer zum sozialen Frieden bei. Als das Land im August 2016 beschloss, sich endgültig von dem Heim zu trennen, gab es für die Helfer keinen Dank, sondern eine Räumungsaufforderung. „Da brauchte man uns halt nicht mehr“, resümiert Kremer.
Kein Dank sondern eine Räumungsaufforderung
Vom Ehrenamt habe sie genug, sagt die junge Mutter heute. Dafür jobbt sie neben dem Lehramtsstudium an einer Schule in Mülheim, begleitet Flüchtlingskinder.
Anstrengend sei das in einem System, das schon unter der Inklusion ächze und kaum auf die neue Aufgabe vorbereitet sei: „Wir haben traumatisierte Kinder, die nicht lernen können, eine Therapie brauchen. . .“ Trotz allem liebe sie die Arbeit.
„Das ist sehr emotional“
Und dann gibt es noch die Flüchtlingsfamilie, mit der sie befreundet ist. „Irgendwann stellte sich zufällig heraus, dass die auch im Opti-Park waren und die Kleiderkammer kannten.“
Auch zu Hause in Bergerhausen begegne sie öfter Familien, die erzählen, „dass wir ihnen damals Deutsch beigebracht oder eine Babyflasche besorgt haben“. Da lebe die Kleiderkammer wieder auf: „Das ist sehr emotional.“