Gegen die Flüchtlingsunterkunft in Frintrop regte sich heftiger Protest. Wie sich die Frintroper dann mit den neuen Nachbarn arrangiert haben.

Vielleicht war Frintrop ein Vorgeschmack auf das, was im Herbst 2015 in Karnap passieren sollte: Erbittert protestierten die Anwohner dagegen, dass in die frühere Walter-Pleitgen-Schule Flüchtlinge einziehen. Auch Rainer Wittmann, der gegenüber der Schule wohnt, gehörte der Initiative „Stadt Essen hintergeht Frintroper Bürger“ an.

„Ich habe mich verarscht gefühlt, weil es vorher hieß, da kommt kein Asylheim rein“, sagt der 62-Jährige heute. „Gegen die armen Schlucker habe ich nichts.“ Das Heim sei ja lange wieder weg, aber auch vorher sei es gar nicht so wild gewesen. „Die Leute waren ruhig, lieb, zuvorkommend. Es war fast leiser als zur Zeit der Schule.“

Skepsis gegenüber Wirtschaftsflüchtlingen

Mancher Nachbar aus der Initiative werde das wohl anders sehen, ahnt Wittmann. „Nachdem ich nichts mehr gegen die Flüchtlinge hatte, haben sie mich aus dem Netzwerk geschmissen. Das ist nicht meine Welt, das war mir zu rechts.“

Kontakt zu den Heimbewohnern habe er indes auch nicht gesucht: „Dass da vorwiegend Wirtschaftsflüchtlinge waren, hat mich schon gestört.“ Ginge es nach Wittmann, käme in das leere Gebäude wieder eine Schule. Und was die Nachbarn angeht: „Wir grüßen uns.“

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