Essen. . Suna Azhdari spendete Stammzellen für eine schwerkranke Frau. Trotz schmerzhafter Prozedur rät sie jedem, sich registrieren zu lassen.

  • Die 23-jährige Studentin Suna Azhdari spendete im Oktober Stammzellen für eine schwerkranke Frau
  • Die Blutspende und die vorherige Hormonbehandlung beschreibt sie als sehr unangenehm
  • Trotzdem rät sie jedem, sich registrieren zu lassen. Ihre Motivation: Nächstenliebe

Als Suna Azhdari im Sommer per E-Mail erfuhr, dass ihr genetischer Zwilling gefunden wurde, war das für die 23-Jährige eine erfreuliche Nachricht. Denn für die registrierte Stammzellenspenderin war damit klar, dass durch ihren Einsatz eine schwerkranke Person eine Chance auf Heilung hat.

2016 als Spenderin registriert

Als Spenderin registriert hatte sich die Essener Studentin 2016. Damals war sie für ein Praktikum in der Essener Uniklinik. „In der Zeit habe ich mich mit dem Thema Krebs intensiver beschäftigt.“ Sie informierte sich im Internet und stieß schnell auf die Deutsche Stammzellspenderdatei. Dort forderte sie ein Typisierungs-Set an.

Die Typisierung selbst ging ganz schnell. Mit einem Wattestäbchen nahm sie einen Abstrich aus ihrem Mund und schickte es zurück an die Spenderdatei.

Typisierung dauert nur wenige Minuten

Die Nachricht im August, dass sie als Spenderin in die engere Auswahl gekommen ist, überraschte die 23-Jährige dann aber etwas. „Viele Menschen lassen sich registrieren und hören dann ein Leben lang nicht mehr davon, weil sie nicht als Spender in Betracht kommen. Bei mir hat es nur knapp ein Jahr gedauert“, so Azhdari.

Nachdem auch eine notwendige Blutprobe die Erkenntnis brachte, dass die Studentin als Spenderin geeignet ist, musste sie nicht lange überlegen, ob sie die Spende durchzieht.

Vorbehandlung mit Hormonpräparat

Weil Suna Azhdari der Spendenempfängerin vom Alter und Statur her sehr ähnelt, war die Stammzellenspende per Blutspende möglich. Dafür musste sich die 23-Jährige vier Tage lang ein Hormonpräparat spritzen, das die Bildung von Stammzellen anregt.

Eine schmerzhafte Prozedur: „Man merkt, dass sich im Körper etwas tut. Vor allem meine Knochen taten sehr weh“, beschreibt Azhdari die Folgen. An einen Abbruch der Behandlung dachte sie aber nicht. „Meine Motivation war es, jemandem zu helfen. Das hat mich angetrieben.“

Spende war körperlich sehr anstrengend

Und auch die Spende selbst war körperlich sehr anstrengend für die Studentin. „Ich habe sehr schlechte Venen, die mit Ultraschall gesucht werden mussten.“ Über drei Stunden musste die junge Frau auf der Spenderliege im Uniklinikum Düsseldorf liegen. In jedem Arm ein Zugang: „Aus meinem linken Arm lief das Blut durch eine Zentrifuge und in meinen rechten Arm wieder rein.“

Insgesamt drei komplette Durchläufe – rund zwölf Liter Blut – waren nötig, um die notwendige Menge Stammzellen aus dem Blut zu gewinnen. „Körperlich ging es mir nach der Spende richtig gut. Während der Spende wollte ich allerdings nur, dass es schnell vorbei ist“, beschreibt Azhdari.

Anonymer Brief an die Empfängerin

Über die Empfängerin ihrer Spende weiß die 23-Jährige bisher nicht viel. „Mir wurde gesagt, dass es eine junge Frau aus der Türkei ist.“ Eine Kontaktaufnahme ist bis auf einen anonymen Brief erst in zwei Jahren erlaubt – sofern die Empfängerin zustimmt. Azhdari jedenfalls möchte die Empfängerin gerne kennenlernen: „Ich bin sehr neugierig auf sie.“

>>>So können Sie sich registrieren lassen:

Als Spender bei der Deutschen Stammzellspenderdatei gGmbH kann man sich bei Typisierungsaktionen und bei Blutspendeterminen registrieren lassen. Weitere Informationen und das Typisierungsset bekommen Sie unter: www.deutsche-stammzellspenderdatei.de

Eine weitere Möglichkeit bietet die DKMS. Informationen auf www.dkms.de