Essen. . Marco Friedrich aus Essen-Werden leidet an einer seltenen Krebs-Erkrankung. Ein Spender aus Südamerika und eine Transplantation haben ihm geholfen.

  • Vor fünf Jahren bekam Marco Friedrich die Krebs-Diagnose
  • Nach Chemotherapie und Eigentransplantation kam die Krankheit zurück
  • Via Datenbank suchte das Evangelische Krankenhaus Werden weltweit nach Spendern

Die Transplantation im Juni hat Marco Friedrich gut überstanden. Er trägt noch einen Mundschutz. „Ist besser gegen Infektionen“, erklärt der Werdener, der an einer seltenen Krebserkrankung leidet. „Leidet? Litt. Hoffen wir jetzt alle“, sagt Gattin Christine optimistisch. Die Blutzellen für ihren Mann kamen aus Brasilien. „Vielleicht hat er jetzt etwas Samba im Blut“, sagt Christine Friedrich. Und lächelt.

Der ungewöhnliche Leidensweg von Marco Friedrich begann mit harmlosen Brustschmerzen, die ihn vor fünf Jahren zum Arzt führten. „Rippenfellentzündung“, lautete die Diagnose. Begleitend wurden beunruhigende Blutwerte festgestellt. „Wir haben bei Herrn Friedrich ein Multiples Myelom gefunden“, erklärt Prof. Peter Reimer, Direktor der Klinik für Hämatologie, Internistische Onkologie und Stammzelltransplantation am Evangelischen Krankenhaus Werden. In der Fachklinik ist das seltene Multiple Myelom, an dem von 100.000 Menschen pro Jahr vier erkranken, ein Behandlungsschwerpunkt. Hier wird der 47-jährige Marco Friedrich seit der Diagnose behandelt.

Weltweite Spendersuche

Bei der bösartigen Knochenmarkserkrankung gerät eine entartete Plasmazelle außer Kontrolle und löst eine Lawine im Körper aus. „Reparaturmechanismen greifen nicht mehr. Die Krankheit breitet sich aus“, erklärt Oberärztin Dr. Mareike Dürholt. „Ich war verzweifelt“, erinnert sich Marco Friedrich. Er wurde mit einer hochdosierten Chemotherapie behandelt. Und mit einer Eigentransplantation. Bei der wurden ihm Stammzellen entzogen und aufgefrischt wieder injiziert. „Danach ging es mir gut. Ich musste Medikamente nehmen, hatte aber eine therapiefreie Zeit und konnte mit meinen alten Herren sogar wieder Fußball spielen“, erinnert er sich.

Die Krankheit war zurückgedrängt, kam aber wieder und griff den Körper erneut an. „Dieses Mal haben wir per Datenbank einen Spender gesucht. Weltweit“, erklärt Prof. Peter Reimer. Die Werdener wurden in den USA fündig. Der Kandidat sprang aber ab. Sie fanden in Brasilien einen Spender. Per Infusion erhielt Marco Friedrich die Blutzellen. Mit Blick auf das Blut ist er jetzt ein genetischer Zwilling der ihm noch unbekannten Brasilianerin, die er in zwei Jahren kontaktieren darf. Und das auch will. Seine Blutwerte sind gut, das Multiple Myelom derzeit nicht mehr nachweisbar. Die Kontrollen gehen aber weiter. Der Vater von drei Kindern wünscht sich, dass sich mehr Menschen typisieren lassen. „So kann jeder Leben retten.“