Mülheim./Essen. Dass Superstar Ed Sheeran im Juli 2018 ein Konzert am Flughafen Essen/Mülheim geben wird, ist noch ungewiss. Das letzte Wort hat die Stadt Essen.
- Die Ankündigung, dass Superstar Ed Sheeran im Juli 2018 am Flughafen auftrete, löste bei Fans Begeisterung aus
- Der Veranstalter plant mit 80 000 Konzertbesuchern, doch noch steht eine Genehmigung der Stadt Essen aus
- Die Genehmigungsbehörde fordert ein Verkehrs- und ein Sicherheitskonzept für die Großveranstaltung
Der britische Superstar Ed Sheeran vor 80 000 Menschen am Flughafen – das wäre wahrlich einmalig für diese Stadt. Eine Sensation. Der Hamburger Konzertveranstalter FKP Scorpio hat am Mittwoch eben dieses für den 22. Juli 2018 angekündigt. Schon am 8. Juli soll der Vorverkauf starten (65 Euro). Doch noch ist nicht sicher, ob ein solches Mega-Konzert am Flughafen überhaupt stattfinden darf.
„Ich werde vor dem Ticketverkauf campen“, ist nur einer der begeisterten Kommentare nach der Ankündigung des Open-Air-Konzertes, die sich den Tag über im Netz wie ein Lauffeuer verbreiteten. Singer-Songwriter Ed Sheeran hat in diesem Jahr deutsche Musikgeschichte geschrieben: Als erstem Künstler überhaupt ist es ihm im Januar gelungen, gleich mit zwei neuveröffentlichten Songs an der Spitze der Charts einzusteigen, mit „Shape Of You“ (1.) und „Castle On The Hill“ (2.).
Veranstalter plant mit 80 000 Konzertbesuchern
Die Olympiastadien in Berlin und München, eine Trabrennbahn in Hamburg – und der Flughafen Essen/Mülheim sollen die deutschen Stationen auf der 25 Termine umfassenden Stadion- und Open-Air-Tournee des Ausnahmemusikers im Sommer 2018 sein.
Nach Informationen dieser Zeitung rechnet der Veranstalter vor Ort, auf dem östlichen Flughafen-Areal, mit 80 000 Konzertbesuchern. Doch eine nötige Genehmigung der Stadt Essen steht noch aus, aus informierten Kreisen ist zu vernehmen: „Man lässt gerade ein Verkehrskonzept erstellen, daran wird’s scheitern.“ Von offizieller Seite der Stadt Essen heißt es derweil diplomatischer: „Essen unterstützt grundsätzlich das Vorhaben, allerdings nur dann, wenn ein Verkehrskonzept erstellt wird.“ Zu klären sei insbesondere, wie Konzertbesucher zum Gelände kommen, das nicht an den ÖPNV angeschlossen ist. Ein Sicherheitskonzept sei ebenfalls erforderlich.
Bauamt hatte Veranstalter Zurückhaltung empfohlen
Eine Sprecherin der Nachbarstadt gab an, dass es am Montag Gespräche mit dem Veranstalter und der Flughafengesellschaft auf dem Gelände gegeben habe. Schon Ende vergangener Woche hatte allerdings der Abteilungsleiter für Bauaufsicht bei der Stadt Essen den Veranstaltern per Mail abgeraten, mit dem anvisierten Konzerttermin an die Öffentlichkeit zu gehen, bevor das „nicht einfache“ Genehmigungsverfahren abgeschlossen sei. Es seien noch Grundsatzfragen zu klären, auch mit der Stadt Mülheim und der Polizei. Das habe der Arbeitskreis „Öffentliche Sicherheit bei Veranstaltungen“, der am Freitag getagt habe, ebenso gesehen.
Zuversichtlich präsentiert sich Frank Jakob von der am Flughafen ansässigen Veranstaltungsfirma „checkinevent“, die nach eigener Darstellung bei der Vermittlung des Konzertes mitgewirkt hat. FKP Scorpio sei europaweit führend bei der Organisation von Festivals und Konzerten, so Jakob. „Wenn einer das schafft, dann die.“
Ein Shuttle-System soll die Lösung sein
Jakob weiß darum, dass „die Parkplatzfrage zu lösen ist: Wie kriegen wir die Leute hin – und vor allem wieder weg“. Er zeigt sich aber zuversichtlich, dass ein genehmigungsfähiges Konzept in dem verbleibenden Jahr bis zum geplanten Konzert auf Papier zu bringen ist. Eventuell ist das Gelände gar großräumig – inklusive Autobahnzufahrt Kettwig – zu sperren. Ein Shuttle-System soll die Lösung sein. Man schielt auf Parkplätze der Messen in Essen und Düsseldorf, aber auch auf die Tausenden Parkplätze am Centro in Oberhausen, die an jenem Sonntag in einer großen Zahl zur Verfügung stehen könnten. „Ein Sachverständigen-Büro sitzt dran, wie man es am pfiffigsten macht“, sagt Jakob.
Für den Mai 2016 hatte Jakob mit seiner Event-Firma schon einmal Großes vor. Damals sollten die Kultrocker von AC/DC für ein Konzert zum Flughafen gelotst werden, dem Vernehmen nach waren Planungen schon weit fortgeschritten. Während Jakob die damalige Erkrankung von AC/DC-Sänger Brian Johnson als Grund anführt, dass daraus nichts geworden ist, heißt es von anderen Seiten, dass die Stadt Essen schon damals große Bedenken gegen ein solch wuchtiges Mega-Event am Flughafen hatte.
„Am Ende würden wir uns alle in den Armen liegen“
So sagte Jakob am Mittwoch auf Nachfrage: „Wir sind noch nicht guter Hoffnung, es macht auch noch Angst. Aber am Ende würden wir uns alle in den Armen liegen, wenn wir hier mal so etwas auf die Beine gestellt haben.“