Start fürs „Essen Light Festival“ in der Innenstadt: 19 Lichtkunstwerke sorgen für einen Kontrast zu den alten Lichtwochen-Motiven.

  • Start des Light Festival ruft unterschiedliche Reaktionen hervor
  • 19 Licht-Installationen vom Willy-Brant-Platz bis zum Limbecker Platz
  • Poppigen Lichtkunstwerke leuchten bis zum 11. November in der Innenstadt

Wenn man das dichte Menschen-Gedränge am Sonntagabend auf dem Willy-Brandt-Platz zum Maßstab nimmt, dann ist Essen tatsächlich erpicht auf neue Erleuchtung.

Mit Spannung war der Start des „Essen Light Festival“ erwartet worden, das die guten alten Lichtwochen nun technisch und thematisch in ein neues Zeitalter katapultieren soll. Zur Eröffnung gab es Applaus für den Start in eine neue Lichtkunst-Dekade, aber durchaus auch Sehnsucht nach den alten, nostalgischen Motiven.

19 Licht-Stationen vom Willy-Brandt-Platz bis zum Limbecker Platz

19 Stationen umfasst der neue Festival-Parcours, der sich weit über das gesamte Stadtgebiet vom Willy Brandt-Platz bis zum Limbecker Platz erstreckt.Außergewöhnliches wie der „Dome to Heaven“, Unspektakuläres wie die Schattenspiele im Universitätsviertel, Atmosphärisches wie der „Urban Light Garden“ am Salzmarkt oder dauerhaft Bleibendes wie die Brunnenbrücke in der Fontänengasse sorgen für ein neues Konzept, das in Zukunft sicher noch an Strahlkraft zulegen kann.

Himmel aus 5000 LED-Lichtern

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    Auf eher geteiltes Echo stößt der „Curtain of Lights“ am Willy-Brandt-Platz mit seinen „Wild Lights“, einer hektisch-flackernden Mischung aus Videoclip und Werbebanner. „Ziemlich hip“, findet Denis Gölke. „Zu laut, zu grell, zu unfestlich“, sagt Besucher Klaus Zellermann. Der 16 mal sechs Meter große LED-Vorhang wird von der Essener Agentur V2A.net bespielt, die sonst die Toten Hosen oder die Telekom ins werbewirksame Licht setzt.

    Nach dem Abschluss des Light-Festivals am 11. November werde die poppig-psychedelische Gestaltung auf einen ruhigeren Modus umgestellt, erklärt Richard Röhrhoff, Macher und Ideengeber des Light-Festivals.

    Baum vor dem Grillo ist wieder mit dabei

    Während der „Curtain of Lights“, der beliebte „Tree of Light“ am Grillo-Theater oder das „Dach des Lichts“ am Kettwiger Tor mit seinen 5000 Einzel-LEDs bis zum Ende der traditionsreichen Lichtwochen am 7. Januar schimmern, werden einige der ausgewählten Lichtkunstwerke nur bis zum 11. November strahlen.

    Die „Angels of Freedom“ der israelischen Künstler Gaston Zahr und Merav Eitan vor dem Neubau der Funke Mediengruppe beispielsweise, vor dessen Flügeln sich Christina Bellendorff am Sonntagabend zum Selfie mit Lichtkranz postierte. Sie bedauert die kurze Laufzeit. „Eigentlich müssten alle Lichtkunstwerke bis zum Ende der Lichtwochen bleiben.“ Das neue Konzept gefällt ihr, aber „eine Mischung aus Alt und Neu wäre gut. Das Klassische sollte nicht ganz verschwinden“.

    Feuerwerk zur Eröffnug der Lichtwochen

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      Die seit Jahrzehnten vertrauten Lichttafeln mit ihren kunterbunten Ländermotiven aber sind weitgehend Geschichte, leuchten nur noch hier und da für die Kulturhauptstadt Aarhus oder Adveniat. Jetzt heißt es: LED statt nostalgischer Bilder-Folklore.

      „Dome to Heaven“ im Dom

      Echt abgehoben kommt dafür das 3D-Video Mapping von Wolfram Lenzen am Burgplatz daher. „Dome To Heaven“ ist eine auf den Seitenflügel des Doms projizierte Zeitreise, die Essens historische Mitte wie ein Raumschiff bis ins Weltall katapultiert. Statt Laserschwert immerhin kommt das Goldene Schwert zum Einsatz, während Daniel Kurniczak mit seiner Installation „Wolkenklang“ den Himmel gleich in die Münsterkirche holt.

      Und am Allbau-Gebäude schaltet der Besucher gern das Kopfkino an: „Büro, Büro“ ist Lichtkunst-Kino mit Tipp-Tonspur und einem Fahrstuhl-Flirt in Farbe.

      Essen Light Festival

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