Essen. . Die Politik möchte Hochzeitspaaren in Essen noch mehr besondere Trauorte anbieten und bringt gleich mehrere Vorschläge ins Gespräch.

  • Die Politik möchte Paaren mehr besondere Trauorte in der Stadt anbieten
  • Sie bringt Schloss Hugenpoet, Philharmonie und Zeche Carl ins Gespräch
  • Allerdings drohen dann auch höhere Gebühren

Sich in einer schlichten Amtsstube im Gildehof das Jawort zu geben, das wollen viele Essener nicht. Die Trauzimmer dort sind gerade mal zur Hälfte ausgelastet. Dagegen zieht es immer mehr Paare für den schönsten Tag des Lebens an ungewöhnliche Orte. Dafür hat Essen zwar mit Schloss Borbeck oder den Rathäusern Kray und Kettwig schon einiges zu bieten, aber das Angebot könnte bald größer werden: Wenn es nach der Essener Politik geht, sollen im nächsten Jahr auch Trauungen in der Philharmonie, im Schloss Hugenpoet oder der Zeche Carl möglich sein.

Diese Orte haben die Fraktionen jetzt gemeinsam ins Spiel gebracht und sie haben die Verwaltung beauftragt, ein „Konzept zur Ausweitung der Außentraubereiche“ aufzustellen.

Die Philharmonie
Die Philharmonie © Michael Gohl

Die genannten Orte wollen die Politiker zunächst als Vorschläge und Ideen behandelt wissen. „Das sind drei Möglichkeiten, die aber keineswegs die einzigen sein müssen“, sagte Fabian Schrumpf von der CDU. Die Verwaltung solle nun klären, was rechtlich und personell möglich ist.

Auf Schloss Hugenpoet hörte man am Donnerstag zum ersten Mal von dem Vorstoß: „Wenn es eine Entscheidung geben sollte, werden wir uns intensiv mit dem Thema auseinandersetzen. Von der Grundsache wäre dies natürlich sehr interessant für uns“, so Hotelmanagerin Alexandra Schenk.

Kostenfrage: Es drohen höhere Gebühren

Ein Trauzimmer in der Philharmonie ist derweil schon länger in der Diskussion. Die Grünen hatten diese im Frühjahr angestoßen. Dabei schwang schon damals als Ziel mit, die seit langer Zeit dahindümpelnde Gastronomie dort wieder in Schwung zu bringen. Damals waren die Grünen mit ihrer Idee noch allein auf weiter Flur – wenig Chancen also, dies politisch durchzusetzen. Mit der Initiative aller Fraktionen erhält das Ansinnen nun Gewicht.

Passendes Ambiente für Montan-Fans.
Passendes Ambiente für Montan-Fans. © Jennifer Wirth

Freilich wird die Frage der Kosten das zentrale Problem sein, wenn es um eine Umsetzung geht. Denn Trauzimmer in Außenbereichen bedeuten für die Mitarbeiter des Standesamtes mehr Zeitaufwand. Der Politik ist dabei durchaus bewusst, dass die Trauzimmer dann ihren höheren Preis haben müssen und bringen deshalb für den Fall auch schon eine „Anpassung der Gebührenordnung“ ins Gespräch. Damit die Raummiete für die Hochzeitspaare dennoch im Rahmen bleibt und gleichzeitig die Kosten für die Stadt nicht aus dem Ruder laufen, hat die Politik den Vorschlag in petto, künftig auch Ehrenamtliche für die Trauungen einzusetzen. Ob das rechtlich geht, „das soll uns die Verwaltung sagen“, meinte dazu SPD-Ratsherr Hans-Ulrich Krause.

<<<ZAHLEN ZU HOCHZEITEN IN ESSEN

2016 wurden 2267 Paare getraut. Die meisten Eheschließungen gab es im Gildehof (1025), dort gibt es aber auch die meisten Termine.

Von den Außentraubereichen ist Schloss Borbeck (586) begehrt, gefolgt vom Rathaus Kray (315) und Rathaus Kettwig (305). Weiße Flotte 16, Zollverein 20.