Essen. . Die Essener Grünen haben ein Trauzimmer in der Philharmonie ins Gespräch gebracht. Gildehof werde vielfach als „unattraktiv“ abgelehnt.
Heiraten im Gildehof-Center – für romantische Gemüter ist das nicht unbedingt der große Traum für den – wie es früher gerne hieß – schönsten Tag im Leben. Als eine weitere Alternative zum nüchternen Verwaltungsbau am Rand der Essener Innenstadt haben die Grünen jetzt die Philharmonie ins Gespräch gebracht, die in ihren Augen „ein idealer Ort für Trauungen“ sei.
Grünen-Ratsherr Ahmad Omeirat begründet den Antrag für den Ordnungsausschuss nicht nur mit dem Ambiente, dem gastronomischen Service und der guten Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Stadt könne mit Trauungen auch die Mieteinnahmen der Philharmonie verbessern, die in der Tat durchaus steigerbar sind. Die Stadttochter RGE als Betreiberin der Gastronomie werde so ebenfalls gestärkt, gibt Omeirat zu bedenken.
Gildehof werde als „unattraktiver Ort“ wahrgenommen
Der Gildehof hingegen werde von vielen Paaren als „unattraktiver Ort“ wahrgenommen. Dies sei auch ablesbar an der schwachen Auslastung von 57 Prozent.
Den Einwand der Verwaltung, dass Eheschließungen bzw. Begründungen von Lebenspartnerschaften in Außentraubereichen einen Mehraufwand durch zusätzliche Fahrten und so genannte „Rüstzeiten“ verursachen, lassen die Grünen für den Standort Philharmonie hingegen nicht gelten. „Aufgrund der kurzen Entfernung zwischen Gildehof und Philharmonie ist das Gildehof-Personal schnell an diesem repräsentativen Ort.“
Bereits einige Auswahl an Trauorten
Die Frage eines angemessenen und stilvollen Trauzimmers ist in Essen seit vielen Jahrzehnten ein Thema und hat unter anderem dazu geführt, dass das historische Kettwiger Rathaus sich bei Heiratswilligen großer Beliebtheit erfreut. Dort sind Trauungen in einem kleinen Raum mit Barockmöbeln möglich, der eine vollkommen andere Stimmung vermittelt als die betont nüchternen Räume am Gildehof. Auch im Borbecker Schloss konnte nach seinerzeit langen Diskussionen ein historisches Turmzimmer für Eheschließungen reserviert werden.
Gerade für größere Gesellschaften kommt der Jugendstil-Ratssaal des historischen Rathauses in Kray infrage, und wer etwas ganz anderes möchte, kann sich auf einem Schiff der Weißen Flotte oder in einem Bergebunker im Weltkulturerbe Zeche Zollverein das Ja-Wort geben. Es gibt also durchaus bereits einige Auswahl in Essen.