Essen. Das Ausländeramt stellt vier neue Mitarbeiter ein, um die Terminvergabe zu verbessern. Derzeit verkaufen Geschäftemacher Termine bei der Behörde.
- Geschäftemacher handeln offenbar mit Terminen bei der chronisch überlasteten Essener Ausländerbehörde
- Die Stadt weist daher darauf hin, dass die Terminvergabe kostenlos ist und auch es keine beschleunigte Vergabe gegen Geld gebe
- Außerdem sollen nun vier neue Mitarbeiter eingestellt werden, um das Termin-Management zu verbessern
Die Stadt hat Hinweise darauf, dass Termine bei der Ausländerbehörde verkauft werden. Sie weist daher eindringlich darauf hin, dass die Termine grundsätzlich kostenlos sind und es auch keine beschleunigte Terminvergabe gegen Geld gebe.
Den Verdacht, dass Geschäftemacher mit den Terminen handeln, gibt es schon länger. Jüngst hatte sich der Korruptionsvorwurf gegen einen Mitarbeiter der Behörde allerdings als falsch erwiesen. Inzwischen vermutet man eher, dass Migranten, die lange in Essen leben und das Procedere gut kennen, ganz regulär – und mit viel Geduld – über die telefonische Hotline Termine buchen und sie dann an Flüchtlinge weiterverkaufen.
Angebliche Dolmetscher verkaufen Termine beim Amt
In jüngster Zeit hätten einige Besucher des Amtes den Mitarbeitern berichtet, dass Dritte für die Terminvereinbarung Geld verlangten, sagt die Stadt. „Offensichtlich versuchen angebliche ,Dolmetscher’ die Unwissenheit und die Sprachprobleme einiger unserer Kunden auszunutzen, um sich zu bereichern.“
Dieses Geschäftsmodell funktioniere natürlich nur, weil das Ausländeramt überlastet und die Terminvereinbarung langwierig sei, räumt Ordnungsdezernent Christian Kromberg ein. „Den Markt wollen wir jetzt austrocknen, indem wir schneller werden.“ So stelle man vier neue Mitarbeiter ein, die sich ausschließlich um das Terminmanagement kümmern sollen. Da die neuen Kollegen eingearbeitet werden müssten, werde es wohl erst zum Jahresende eine spürbare Entlastung geben. Schon im August hatte Pro Asyl gefordert, „dass die Ausländerbehörde wieder persönlich und telefonisch erreichbar wird“.
Die Ausländerbehörde wird weiter wachsen
Derzeit arbeiten in der Behörde 120 Mitarbeiter, doch Kromberg sagt: „Allein wegen des Familiennachzugs gehe ich davon aus, dass das Wachstum des Amts weitergeht.“