Essen-Holsterhausen. Im Essener Bezirk III wird ein Jugendforum organisiert, um Mitwirkung in den Stadtteilenanzustoßen. Teilnehmer setzen die Vorschläge selbst um.

Die Parkouranlage auf Zollverein, gerade eröffnet, knapp 300 000 Euro teuer – „die haben sich Jugendliche aus dem Bezirk im Jugendforum gewünscht. Da ist die Idee entstanden“, erzählt Detlef Black von den Falken. So ein Jugendforum, wie es im Essener Norden schon etabliert ist, soll im kommenden Jahr auch der Süden bekommen. Projekte in der Größenordnung der Parkouranlage müssen dabei gar nicht herauskommen. Aber die Jugendlichen sollen erfahren, dass ihre Wünsche angehört werden. Und sie sollen lernen, wie sie selbst für die Umsetzung sorgen können.

„Mit den Jugendforen hat die Stadt, die sich die Mitwirkung von Jugendlichen wünscht, eine sehr offene Form dafür gewählt. Es ist kein Jugendparlament, das eher bildungsnahe Jugendliche anspricht“, erklärt Black, Geschäftsführer des sozialistischen Kinder- und Jugendverbands in Essen. Die Falken werden im März 2018 mit dem Jugendamt und dem zuständigen Bezirk III gemeinsam das Forum organisieren, das sich an junge Menschen ab 14 Jahren richtet. „Jeder kann kommen und sich überlegen, was verändert werden soll.“

Jugendliche bekommen Hilfe von „D-Scouts“

„Das ist aber kein Wunschkonzert“, sagt Angelika Actun von den Falken. „Die Jugendlichen sollen sich danach in Arbeitsgruppen schon selbst engagieren.“ Mit Bezirksvertretern reden? Öffentlichkeit herstellen? Geldgeber suchen? „Dafür bekommen sie eine Begleitung an die Seite gestellt, die sich damit auskennt.“ Das sind die „Demokratiescouts“, kurz „D-Scouts“. Sie werden geschult und bekommen ein kleines Honorar, um in Schulen, Vereinen und Organisationen für das Jugendforum zu werben. Später sollen sie die Teilnehmer bei der Umsetzung der Ideen begleiten.

Das ist dann aber schon die höchste Liga der Mitgestaltung. Junge Menschen, die noch gar kein Verständnis von und für Politik haben, werden sich kaum von einer einzigen Veranstaltung zum Engagement im Stadtteil bewegen lassen. „Das muss ja auch nicht immer groß werden und in die Politik gehen“, sagt Detlef Black dazu. „Es sind vor allem die kleinen Dinge, die über Mitwirkung gelingen können. Mädchen zum Beispiel, die Tanzen wollen, aber keinen Raum haben, denen kann gesagt werden, an wen sie sich vielleicht wenden können – wenn sie mit ihren Ideen zum Jugendforum kommen.“

Dass Jugendliche Ideen haben, erlebt Angelika Actun bei ihrer Arbeit im Falkenzentrum Süd. „Ob es freies Wlan oder Lehrmittelfreiheit ist, mehr Jugendkulturarbeit – sie haben Themen!“ Und demnächst die Gelegenheit, sie anzusprechen.

>>> Zur Vorbereitung des Jugendforums werden „D-Scouts“ gesucht. Sie sollten mindestens 18 Jahre alt sein und Lust darauf haben, eine Projektgruppe zu coachen. Grundlegende Fähigkeiten lernen sie am 11. und 12. November in einem Workshop. Infos unter 0201 / 70 38 22 oder auf www.mitwirkung3.de.