Essen. . Claudia Janday und ihr Mann Abdul aus Karnap sind seit 33 Jahren liiert. Die Liebe des Paars setzte sich gegen so manche Hindernisse durch.
Zufall oder Schicksal? Für Claudia Janday und ihren Mann Abdul steht fest, dass nur das Schicksal sie zusammengeführt hat. Zwei Mal hintereinander sind sie sich mitten in Essen über den Weg gelaufen: Beim ersten Mal in einem Blumengeschäft und zwei Tage später in der Hauptpost. „Schon im Blumengeschäft hat mein Mann mich ein wenig angeflirtet und wollte mich auf einen Kaffee einladen“, erinnert sich die 51-jährige Claudia Janday, „aber ich habe mich nicht darauf eingelassen.“
„Wollte mich nicht auf der Straße anquatschen lassen“
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Damals war sie gerade 18 Jahre jung und in der Krankenpflegeausbildung bei Krupp. Zwar gefiel ihr der dunkle Typ, „aber ich war ein braves Mädchen und wollte mich nicht so einfach auf der Straße anquatschen lassen“. Doch dann standen sie sich plötzlich in der Post wieder gegenüber. Diesmal ließ sich die junge Frau auf einen Kaffee einladen – und die Liebesgeschichte nahm ihren Lauf.
Das Ganze ist mittlerweile 33 Jahre her, doch wenn das Ehepaar darüber spricht, dann scheint es, als wäre es gestern gewesen. Denn die ersten Monate und Jahre ihrer Liebe waren nicht immer einfach: Abdul Janday ist gebürtiger Iraker und kam 1979 nach Deutschland.
„Meine Eltern waren total dagegen“
„Meine Eltern waren von Anfang an total dagegen, dass ich mit einem Araber zusammen bin. Dazu noch mit einem zwölf Jahre älteren Mann.“
Dabei war Abdul Janday vorbildlich integriert, hatte bereits eine Koch-Ausbildung im Sheratonhotel abgeschlossen und verdiente gutes Geld. „Ich habe meine arabische Mentalität total abgeschaltet. Auch mit dem Islam will ich nichts zu tun haben. Religionen führen eh nur zu Konflikten“, ist seine Überzeugung.
Hochzeit vier Jahre nach dem ersten Treffen
Claudia Janday, schon damals ziemlich dickköpfig, ließ sich von den Ressentiments ihrer Eltern nicht beeinflussen. Stattdessen verlobte sich das binationale Paar und heiratete vier Jahre nach dem ersten Treffen. Auch das gestaltete sich schwierig: „In Deutschland konnten wir kein Aufgebot bestellen, da mein Mann aus dem Irak kein Ehefähigkeitszeugnis bekam.“
Irakische Behörden haben sich quergestellt
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Dieses Dokument braucht man als Ausländer, um zu beweisen, dass man nicht bereits in der Heimat verheiratet ist. „Die irakischen Behörden haben sich schlichtweg geweigert, mir das Dokument zu schicken“, erzählt Abdul Janday., „wahrscheinlich wollten sie mich bestrafen, da ich politischer Flüchtling war.“
Doch das Essener Standesamt gab ihnen einen entscheidenden Tipp: In Dänemark seien die Behörden nicht so streng. „Also haben wir nach einigem Hin und Her und diversen Kosten für Übersetzungen dann dort geheiratet.“
Hochzeit in Dänemark – nach Tipp vom Standesamt
29 Jahre später blicken die Jandays auf ein ziemlich normales Leben zurück: Drei Kinder (27, 24 und 22 Jahre alt) haben sie gemeinsam großgezogen, sind quer durch Europa gereist („wegen Abduls Aussehen wurden wir an den Grenzen immer herausgewunken und kontrolliert“), haben, wie die meisten Paare, viele Höhen und Tiefen gemeistert.
Während Claudia Janday immer noch als Krankenschwester arbeitet, hat Abdul Janday längst die Kochschürze an den Nagel gehängt und betreibt seit 2000 im tiefsten Karnap einen großen Kiosk plus Imbiss und Pension.
Die „Oase“ hat er eigenhändig ausgebaut und auch den neuen Anbau mit fünf weiteren Apartments geplant und gebaut. „Mein Mann muss immer etwas zu tun haben, sonst ist er unglücklich“, sagt Claudia Janday und lacht.
„Wir machen alles gemeinsam“
Selbstverständlich hilft sie mit, wenn es nötig ist. „Wir planen und machen alles gemeinsam, sind im wahrsten Sinne ein gleichberechtigtes Paar.“ Vielleicht, so sagen die Jandays, sei das ja das Geheimnis ihres Glücks.