Essen. . Christopher (20) und Jenni (19) sind seit sechs Monate ein Paar. Uns haben sie verraten, wie es ist, wenn die Gefühle verrückt spielen.

Wer das erste Mal verliebt ist, für den steht die Welt Kopf. Nichts geht mehr. Essen, Schlafen, an etwas anderes denken? Unmöglich! Die erste große Liebe erwischt uns mit Haut und Haaren.

So geht es gerade Jenni Holtgrewe und Christopher Doege. Wie sie sich anstrahlen! Anhimmeln! Tief in die Augen schauen! Die Hände nicht voneinander lassen können! Wer als Mensch jenseits der Fünfzig dem jungen Paar zuschaut, denkt wehmütig zurück an die Schmetterlinge im Bauch, an diesen herrlichen Mischmasch zwischen totalem Glück und großer Unsicherheit, den die erste junge Liebe auslöst.

19 und 20 sind die beiden Essener und seit knapp sechs Monaten ein Liebespaar. Wie doll es sie erwischt hat, merkt man sofort: Ihr Glück ist unübersehbar.

Aus Freundschaft wird eine junge Liebe

„Kennen tun wir uns schon viel länger“, erzählt Jenni, „schon seit vier Jahren. Aber da war erst einmal gar nichts außer Freundschaft.“ In der gemeinsamen Clique wurde viel unternommen, gespielt, ausgegangen, in Kneipen oder Clubs. „Erst im vergangenen Jahr habe ich angefangen, Jenni mehr Aufmerksamkeit zu schenken“, sagt Christopher.

Den ersten Kuss zwischen den beiden gab es auf einer Party.
Den ersten Kuss zwischen den beiden gab es auf einer Party. © Kerstin Kokoska

Was war der Auslöser? „Sie ist kein typisches Mädchen und keine hysterische Zicke, nicht nur mit ihrem Äußeren beschäftigt, sondern sehr natürlich. Das gefiel mir.“

Auch Jenni blieb das Interesse nicht verborgen und plötzlich betrachtete sie den guten Freund und Kumpel mit anderen Augen. Erstmal heimlich, natürlich. Aber schon mit diesem typischen nervösen Flattern im Magen. „Wir haben uns dann das erste Mal auf einer Party geküsst und waren beide total durcheinander.“

Zwei lange, lange Tage hat die 19-Jährige danach auf eine WhatsApp-Nachricht von ihm gewartet. „Die goldene Regel unter Jungs lautet eigentlich: Drei Tage zappeln lassen“, erklärt Christopher. Doch das hat er nicht geschafft. Zu groß war der Wunsch, sie wiederzusehen.

Sind wir jetzt ein Paar?

Ein bisschen ging es noch hin und her – man traf sich, sprach viel über sich, seine Pläne, die Zukunft. Aber vermied, über die Gefühle füreinander zu sprechen. „Irgendwann habe ich es einfach nicht mehr ausgehalten, wollte wissen, woran ich bin. Wir waren den ganzen Tag zusammen, aber erst eine Minute, bevor wir uns trennten, habe ich mich getraut zu fragen, ob wir jetzt ein Paar sind“, so Jenni

Seine Antwort war total ernüchternd, ja fast verletzend: „Er sagte, er hätte keine Ahnung.“ „Das war so blöd von mir: Ich weiß auch nicht, warum ich das gesagt habe. Ich habe direkt danach sofort geschrieben und mich entschuldigt“, sagt Christopher.

Freiräume in der Beziehung

Doofe Sachen sagen – das ist typisch für die Anfangsphase der ersten Liebe. Typisch ist auch, dass sich die beiden haargenau an jeden Satz, der gefallen ist, jede Geste, jede Minute des 7. Februars, dem Tag, der künftig als „Kennenlerntag“ in ihre Annalen geht, erinnern.

Dabei sind sie gar nicht so ein klassisches Erst-Liebespaar. Sondern gehen sehr selbstbewusst mit dem Thema Beziehung um. Das zeigt sich schon daran, dass sie eben nicht jeden Tag aneinander kleben. Sie lassen sich von Anfang an Freiräume. Und vertrauen sich.

Freiräume sind Christopher und Jenni in ihrer Beziehung wichtig.
Freiräume sind Christopher und Jenni in ihrer Beziehung wichtig. © Kerstin Kokoska

Jenni war gerade mit ihrer Truppe vom Bundesfreiwilligendienst drei Wochen in Japan.

Und Christopher hat eh nicht immer Zeit für die Liebe: Der 20-jährige Heisinger ist ausgebildeter Flugzeuggerätemechaniker und arbeitet für die Lufthansa am Flughafen Köln/Bonn. Dort hat er drei Schichten, kann manchmal ein paar Tage lang seine Jenni nicht in den Armen halten.

Zusammenziehen ist noch kein Thema

Die startet gerade ins Studentenleben, beginnt im kommenden Wintersemester mit einem mehrsprachigen Kommunikationsstudium in Köln. Zusammenziehen ist trotzdem erst einmal kein Thema. „Nee, ich möchte nicht von Zuhause ausziehen und direkt mit einem Freund zusammenleben.“

Lieber will die selbstbewusste junge Frau ihre eigenen Erfahrungen sammeln – in einer WG mitten in der Domstadt. Christopher scheint das nichts auszumachen. Auch er plant eine Männer-WG in Köln. Dass ihre Beziehung von der persönlichen Freiheit profitiert, daran haben die beiden keinen Zweifel.