Essen-Ruhrhalbinsel. . Von drei bis vier Gebäuden wird sich die Pfarrei St. Josef Ruhrhalbinsel trennen müssen. Ziel ist, Rücklagen zu bilden. Ein Hintergrundgespräch.
Rücklagen bilden für schlechte Zeiten, das ist eines der Ziele des Pfarreientwicklungsprozesses, den auch die katholische Pfarrei St. Josef Ruhrhalbinsel seit eineinhalb Jahren betreibt. Rund 250 Pfarreimitglieder kamen nun zu der Infoveranstaltung nach Heisingen, bei der Daten und Fakten auf den Tisch kamen, bevor als nächstes ein Votum beschlossen wird.
Ein Votum darüber, welche Immobilien der Pfarrei noch zu halten sind und welche in den kommenden Jahren veräußert werden müssen. „Wir werden uns von drei bis vier Immobilien trennen müssen, auch Kirchengebäude können darunter sein“, sagt Pfarrer Gereon Alter ganz klar, verweist aber darauf: „Wir haben für diesen Gestaltungsprozess noch mehrere Jahre Zeit, Jahre, in denen auch ‘Trauerarbeit’ geleistet werden kann.“
Bistum zahlt einen Fix-Betrag
Denn ohne Zweifel seien Gemeindezentren und Kirchen den älteren Menschen ans Herz gewachsen – als Orte der Geselligkeit, der Gemeinschaft, des Glaubens. „Bedürfnisse ändern sich jedoch“, erklärt Alter. „Junge Erwachsene, die der Gemeinde ebenso verbunden sind wie die älteren, haben ein anderes Verhältnis zu diesen Gebäuden, fühlen sich nicht an sie gebunden.“ Dies sei in vielen Gesprächen und in den Arbeitsgruppen, die sich mit der Pfarreientwicklung beschäftigen, deutlich geworden.
Gut eine Million Euro stehen der 23 500 Mitglieder zählenden Gemeinde jährlich zur Verfügung, davon kommt die Hälfte aus dem Säckel des Bistums Essen. „Diese Zuwendung bleibt fix“, sagt Kirchenvorstand Berthold Scheele. Da Personal- und Unterhaltungskosten aber stetig steigen, die Gemeindeerlöse (sechs Prozent) jedoch nicht, muss gespart werden, „wenn wir denn eine funktionierende Gemeinde bleiben wollen“, wirbt Heinz Willing, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates, für eine weitere Konsolidierung.
2008 war die Zusammenlegung der Gemeinden
Bereits 2008 habe die Zusammenlegung der Gemeinden Überruhr, Burgaltendorf, Byfang, Kupferdreh, Dilldorf und Heisingen zu einer großen Pfarrei Einsparpotenzial mit sich gebracht – etwa durch eine gemeinsame Verwaltung. Damals wurde die Kirche St. Josef in Kupferdreh aufgegeben: 2013 wurde sie entweiht, 2015 dann abgerissen.
Nun stehen wieder Gebäude auf dem Prüfstand; Architekten haben die Gemeindezentren und Kirchen von Heisingen bis Byfang unter die Lupe genommen und eine Bestandsaufnahme der Mietobjekte getätigt. „Das sind zum Teil ehemalige Pfarrhäuser“, erläutert Gereon Alter, „in einigen sind derzeit Flüchtlinge untergebracht“. Zu bewerten sei, inwiefern Mieteinnahmen den Investitionsbedarf übersteigen – oder eben nicht.
Bei den Gemeindezentren sei u.a. eine Mischnutzung, etwa mit der evangelischen Partnergemeinde (bereits in Überruhr erprobt) im Gespräch. Pfarrer Alter: „Wir wollen eine einladende Kirche sein, interessant, mit positiven Begegnungen und finanziell zukunftsfähig.“