Essen. 650 Flüchtlinge sind dieses Jahr über den Familiennachzug nach Essen gekommen. Das Land weist der Stadt bis Jahresende keine Flüchtlinge mehr zu.
- Das Land weist Essen bis Ende des Jahres keine neuen Flüchtlinge mehr zu – die Stadt hat ihre Quote bereits erfüllt
- Über den Familiennachzug kommen allerdings weitere Flüchtlinge in die Stadt, die meist zu Verwandten in Wohnungen ziehen
- 2017 gibt die Stadt noch drei weitere Asylbehelfsheime auf. Was mit den Standorten geschieht, wird jetzt erarbeitet
Der Stadt Essen werden bis Ende 2017 keine neuen Flüchtlinge nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz mehr zugewiesen. Das hat Sozialdezernent Peter Renzel jetzt mit der Bezirksregierung Arnsberg vereinbart. Wie berichtet, nimmt die Stadt bereits seit März keine Flüchtlinge nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel mehr auf, weil sie ihre Quote zu 99,4 Prozent erfüllt hat.
Zuweisungen von Flüchtlingen nach der Wohnsitzauflage habe Essen seit Einführung dieser Regelung im November 2016 noch gar nicht erhalten. Denn in Essen leben schon jetzt viel mehr anerkannte Flüchtlinge als in anderen Kommunen des Landes. Hier liegt die Stadt mit einer Quote von 173,5 Prozent deutlich über dem Soll. Im Rahmen des Familiennachzugs kämen trotzdem jede Woche weitere Flüchtlinge nach Essen. Wenn die Wohnungen ihrer Verwandten zu klein sind, bringt die Stadt zugezogene Familienmitglieder zur Verhinderung von Obdachlosigkeit in Asylheimen unter. Seit Jahresbeginn wurden insgesamt 652 Flüchtlinge in Essen aufgenommen.
5200 Flüchtlinge sind seit 2016 in Wohnungen gezogen
Nachdem die Vermittlung von Flüchtlingen in Wohnungen anfangs schleppend lief, hat sich die Lage hier deutlich entspannt: 5200 Personen zogen seit Januar 2016 aus städtischen Asylheimen in Wohnungen.
Auch dieser Erfolg trägt dazu bei, dass aktuell lediglich 1569 Personen in Essens Flüchtlingsheimen leben, obwohl fast doppelt so viele Plätze zur Verfügung stehen. Den Vorstoß der FDP-Ratsfraktion, weitere Unterkünfte aufzugeben und sich aus bestehenden Verträgen freizukaufen, hatte Sozialdezernent Peter Renzel am Dienstag zurückgewiesen. Die Stadt dürfe nicht noch einmal in die Lage geraten, eilig teure Notunterkünfte einrichten zu müssen.
Stadt trennt sich von schlecht ausgestatteten Heimen
Man habe aber bereits zehn Behelfsunterkünfte mit mangelhafter Ausstattung und baulicher Substanz aufgegeben und trenne sich bis November von drei weiteren. Derzeit erarbeite die Verwaltung, wie die freigezogenen Gebäude und alle bisher in der Planung berücksichtigten Grundstücke weiter genutzt werden könnten. Ein Konzept lege dem Rat in der Sitzung am 27. September vor.