10.000 Fans beim „Turock“-Open-Air in Essener Innenstadt
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Essen. . Erstmals war das Open Air der Rockdisco „Turock“ kein Bestandteil des Stadtfestes „Essen Original“. Den Besuchern war das ziemlich egal.
Das „Turock“-Open-Air gehörte immer zum Stadtfest „Essen Original“. Das war jetzt anders
Veranstalter: Hier bekommt man das umsonst, wofür man woanders gut und gerne 50 Euro zahlt
Stammpublikum sorgt für regen Zulauf seit Jahren
Lange Haare kleben an schwarzen T-Shirts, hunderte Fäuste werden rhythmisch in den regnerischen Himmel gereckt – beim „Turock-Open-Air“ an der Viehofer Straße kamen am Wochenende Fans der härteren Klänge auf ihre Kosten.
Das Umsonst-Festival wird bereits seit Jahren durch die Betreiber der Hardrock-Diskothek „Turock“ veranstaltet – und doch war die jüngste Auflage in gewisser Weise eine Premiere für das Organisationsteam um Turock-Chef Peter Siewert: Erstmalig fand das Open Air losgelöst vom Stadtfestival Essen Original statt.
Dessen Veranstalter, die Stadtmarketing-Gesellschaft EMG, hatte dem Turock die Zusammenarbeit aufgekündigt, nachdem in den letzten Jahren immer mehr Rockliebhaber die Turock-Bühne angesteuert hatten und ab diesem Jahr somit ein neues, bedeutend teureres Sicherheitskonzept nötig gewesen wäre.
„Organisatorisch hat sich nicht viel geändert“
Während die Gitarren kreischen und die Drums wummern, resümiert Peter Siewert die Entscheidung, das Festival selbstständig fortzuführen: „Organisatorisch hat sich nicht viel geändert, wir haben uns zuletzt ohnehin um fast alles selbst gekümmert. Und wenn man sich die Besucherzahlen ansieht, kann man auch keinen Unterschied feststellen – und das sogar trotz des schlechten Wetters.“
Siewert kann auf sein Stammpublikum zählen: „Die Leute kommen, weil sie hier umsonst ein Festival mit internationalen Bands erleben können, für das man andernorts gut und gerne 50 Euro Eintritt zahlt.“ Und fügt an: „Viele unserer Gäste der letzten Jahre wussten gar nicht, dass parallel in der Stadt andere Bühnen bespielt wurden.“
Veranstalter: Auch den Künstlern gefällt es hier
Natürlich weiß Siewert aber auch, dass sich rund 10 000 Besucher an zwei Festival-Tagen nicht allein durch ein Umsonst-Konzept anlocken lassen – und hat kurzerhand regelrechte Coups gelandet, indem er die US-amerikanischen Szene-Ikonen der Bands „Sacred Reich“ und „Life of Agony“ nach Essen holte. „Auch von solchen Bands, die auf den größten Festivals weltweit auftreten, bekommen wir positive Rückmeldungen. Besonders die zentrale Innenstadtlage gefällt den Künstlern – das ist eben etwas ganz anderes, als auf irgendeinem Acker zu spielen.
Ob er auch in Zukunft hochkarätige Rockbands an den Viehofer Platz locken kann, hängt vor allem vom Getränkekonsum der Besucher ab – für die Turocker die Haupteinnahmequelle. Das lohne sich durchaus: „Wir rechnen damit, dass gut 200 Hektoliter Bier über die Theke gehen.“
Ähnliche „Nord“-Veranstaltung keine Konkurrenz
Mit einem ganz ähnlichen Konzept und der gleichen Zielgruppe ging erst vor wenigen Wochen das Open-Air des benachbarten Café Nord über die Bühne. Entsteht da nicht zwangsläufig ein Konkurrenzverhältnis? „Mitnichten. Wir sind Nachbarn und profitieren gegenseitig von den Großveranstaltungen. Ein Festival des einen Lokals bedeutet für die anderen immer auch ein volles Haus – so haben alle Beteiligten etwas davon. Konkurrenz gibt es höchstens um die besten Bands“, gesteht Peter Siewert schmunzelnd.
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