Essen. . Mit Facebook gewinnt Essen einen neuen großen Arbeitgeber. Weitere Einstellungen sind nicht ausgeschlossen. CDU: Eine Chance für Flüchtlinge.
- Mit dem US-Konzern Facebook kommt ein neuer großer Arbeitgeber in die Stadt Essen.
- 500 Jobs entstehen: Gesucht sind vor allem Fremdsprachler
- Die CDU betont: Das ist vor allem eine Chance für Flüchtlinge und Migranten
Hasskommentare, Tötungsszenen oder verbotene Pornoinhalte: 500 Mitarbeiter sollen künftig von Essen aus das soziale Netzwerk Facebook von solchem Müll säubern. Essen wird nach Berlin ab Herbst der zweite Standort eines solchen Löschzentrums sein, und bei den zunächst geplanten 500 Arbeitsplätzen dürfte es dabei nicht bleiben. Es sei ein erster Schritt, bestätigte eine Facebook-Sprecherin.
Die Reaktionen auf den neuen großen Arbeitgeber in Essen fielen am Mittwoch entsprechend freudig aus. „500 neue Arbeitsplätze bieten die Möglichkeit, die ausgeprägten mehrsprachigen und interkulturellen Kompetenzen in Essen einzubringen. Das ist ein großer Wettbewerbsvorteil unserer Stadt“, betonte Oberbürgermeister Thomas Kufen.
Arbeitsamt hat sich die Stellenbesetzung bereits eingeschaltet
Aus den Stellenanzeigen geht hervor, dass Facebook Mitarbeiter sucht, die u.a. fließend Persisch, Türkisch, Kurdisch oder Arabisch sprechen. Für die Essener CDU ein Zeichen dafür, dass dort vorwiegend Flüchtlinge und Menschen mit Zuwanderungsgeschichte eine Chance bekommen, „in der Arbeitswelt Fuß zu fassen oder sich beruflich neu zu orientieren“.
Die Suche nach passenden Mitarbeitern hat auch bereits begonnen. Ende nächster Woche wird die Arbeitsagentur eine Informationsveranstaltung für geeignete Bewerber unter den Arbeitslosen anbieten, teilte die Behörde mit.
Für den Betrieb des Zentrums in Essen hat Facebook den Call-Center-Betreiber CCC beauftragt. CCC sitzt schon seit Ende 2013 am Westbahnhof mit mehreren hundert Mitarbeitern. Wo sich indes das neue Löschzentrum befinden wird, dazu hielten sich CCC und Facebook noch bedeckt. Die Facebook-Sprecherin sagte lediglich, dass es sich um einen Standort in der Innenstadt handelt.
Nach Recherchen dieser Zeitung hat Facebook unter anderem ein Auge auf das Iduna-Hochhaus am Limbecker Platz geworfen. Allerdings will dort auch die Wirtschaftsförderung einziehen. Wirtschaftsförderer Dietmar Düdden sagte dazu: „Wenn eine Ansiedlung solchen Kalibers nach Essen kommt, würde die Wirtschaftsförderung selbstverständlich in die zweite Reihe treten.“
Verdi will sich die Arbeitsbedingungen ansehen
Bei der Gewerkschaft Verdi lösten die 500 neuen Jobs derweil keine Jubelstürme aus. „Aus einschlägigen Erfahrungen mit der Call-Center-Branche wird man sich die Arbeitsbedingungen genau anschauen müssen“, sagte Essens Verdi-Geschäftsführerin Vera Winnemund. Die Mitarbeiter erwartet Schichtarbeit und wohl ein Verdienst etwas oberhalb des Mindestlohns plus Bonuszahlungen.
Zu den Anforderungen an die Beschäftigten teilte Facebook mit: „Uns ist bewusst, dass die Arbeit im Bereich Content Moderation oft sehr schwierig sein kann. Aus diesem Grund wird jeder Mitarbeiter einen mehrstufigen Bewerbungsprozess durchlaufen.“ Regelmäßige Mentoring-Trainings seien geplant.