Essen. Am 28. November ist der Festakt für das neue Messehaus Ost geplant, die Halle 6 hat im September ihre Feuertaufe. Bisher sind die Kosten im Plan.
Noch ist innen und außen einiges zu tun, aber Messechef Oliver P. Kuhrt legt sich fest: Schon am 28. November soll der Festakt für das neue Messehaus Ost über die Bühne gehen, dessen Konturen nach dem Fall der Bauzäune und dem Anbringen fast aller Glasplatten gut sichtbar sind. Der Kontrast zum alten Gebäude, das noch 2016 hier stand, könnte größer nicht sein. Wo der alte Haupteingang und das alte Foyer geduckt, eng und mit den braunen Fassaden wenig einladend wirkten, ist nun Helligkeit und großzügige Gestaltung bestimmend. „Wir bekommen den Standard, den eine Messe heute braucht“, sagt Kuhrt. Und es gibt übrigens auch eine neue Adresse: Messeplatz 1 statt Norbertstraße, heißt es künftig.
Der Geschäftsführer hatte bewusst entschieden, nicht etwa im Innern des Geländes mit dem Umbau zu beginnen, sondern genau hier: an der Schauseite gegenüber der Grugahalle. Psychologische Gründe waren dafür maßgeblich. „Wir wollten unseren Kunden demonstrieren, dass in Essen wirklich etwas passiert.“ Nach dem langen Hin und Her und dem Bürgerentscheid gab es daran Zweifel, und die Sorge war nicht unbegründet, dass weitere Messeveranstalter die Geduld verlieren und abwandern würden.
Aber nötig war eben auch, in Essen selbst wieder mehr Vertrauen in die Messe herzustellen, und da weiß Kuhrt, was zählt: „Wir sind im Zeitplan und im vorgegebenen Budget - das ist das Wichtigste.“ 83,5 Millionen Euro plus einem Pufferbetrag von fünf Millionen Euro darf die Messe in der abgespeckten Modernisierungsvariante maximal ausgeben. Da es mit einer kleinen Ausnahme bisher keine unliebsamen Überraschungen gab, ist keine Überschreitung absehbar. Kuhrt: „Darauf sind wir ein bisschen stolz.“
Die Brücke zwischen Messe und Grugahalle war maroder als gedacht
Die kleine Ausnahme, das ist die Brücke zwischen Messe und Grugahalle, die lange mit ihren flächigen braunen Fassaden den Blick in den Grugapark verstellte. Weil die Stahlträger verrostet waren, muss hier mehr erneuert werden als geplant. Nach Angaben von Messe-Architektin Annette Heydorn ist es aber an anderen Stellen gelungen, Kleinigkeiten einzusparen, sodass am Ende die Rechnung wieder stimme.
Ansonsten haben sich die positiven Voruntersuchungen der Bausubstanz des Messehauses Ost während der Bauphase bewahrheitet. Heydorn verhehlt nicht, dass sie darüber sehr erleichtert war. Denn das neue Messehaus sieht zwar nagelneu aus, ist aber tatsächlich im Kern der grundsanierte Altbau. „Selbst die Aufzüge verwenden wir weiter“, sagt Kuhrt. Auch sie erhalten aber zeitgemäße Verschönerungen.
Im Messehaus Ost befinden sich im Erdgeschoss hinter Empfang und Garderobe die Kongress- und Tagungsräume. In den zwei Obergeschossen entstehen die Büros der Messe-Mitarbeiter, überwiegend arbeiten die Abteilungen in großen Räumen zusammen. Alles wirkt luftig und hell, kein Vergleich mit den alten, etwas höhlenartigen Einzelbüros, denen dennoch mancher nachtrauert, wie Kuhrt einräumt.
Es bleiben einige schäbige Stellen nach dem Scheitern der Ursprungsplanung
Zur Hälfte fast einsatzbereit ist auch die große Halle 6 in Höhe des Gruga-Wassergartens. Entstanden anstelle eines Sammelsuriums kleinerer Hallen, ist sie bereits jetzt laut Kuhrt sehr beliebt bei Ausstellern, die moderne Technik und Ambiente nah am Messe-Haupteingang als besonders attraktiv empfinden. Im September bei der Mode-Heim-Handwerk wird sie ihre Feuertaufe erleben, bevor die Halle im zweiten Bauabschnitt verdoppelt wird und ihre endgültige Größe bekommt.
Überall gibt das Budget eine Sanierung allerdings nicht her. Die Messe Essen ist baulich ein in vielen Jahrzehnten zusammengewuchertes Gebilde, und das wird auch weiterhin an einigen Stellen zu sehen sein, nachdem die Ursprungsplanung per Bürgerentscheid zusammengestrichen wurde. So bleibt am Übergang zwischen Messehaus Ost und den runderneuerten Hallen ein bauliches Tohuwabohu stehen, mit einem der Beton-Treppenhäuser als „Blickfang“. Gerade hier in Höhe Grugapark-Haupteingang ist das optisch unschön.
Wo immer möglich, will die Messe nach und nach den Pufferbetrag verbrauchen, um „Facelifting“ zu betreiben, betont Kuhrt. Ziel ist es, dort wo alte Gebäude stehenbleiben müssen, wenigstens kosmetische Veränderungen zu schaffen.