Essen-Rüttenscheid. Bei der Präsentation des Konzepts „Bude 3000“ in Rüttenscheid gab es nicht nur Kritik. Belebung könne die Ecke am Christinenpark sicherer machen.

Seit fünf Jahren steht das Hausmeisterhäuschen neben der Käthe-Kollwitz-Schule leer. Nun interessiert man sich plötzlich dafür: Verwaltung, Politik, ein möglicher Pächter – und nicht zuletzt die Eltern der Kinder, die jeden Tag das Haus passieren. Beim kommunalpolitischen Abend der CDU Rüttenscheid am Dienstag stellte Dietmar Schweinsberg vor, was er aus dem Gebäude machen möchte. Die Eltern unter den 150 Zuhörern sorgten sich vor allem wegen des Verkaufs von Süßigkeiten und Alkohol. Doch es gab auch Lob.

Fast eine Stunde lang sprach der 52-Jährige, arbeitete sich durch eine 30-seitige Präsentation und erklärte, wie er sich eine Mischung aus Kiosk, Bistro, Lädchen, Galerie und Atelier vorstellt – seine „Bude 3000“. „Ich möchte zum Beispiel den zweitbesten Kaffee in Rüttenscheid verkaufen. Wer den besten macht, ist mir egal.“ Beim Kaffee solle man dann Wände voller Bilder betrachten, Bücher lesen, Kleinigkeiten essen, manchmal auch abends Musikern begegnen, malte er aus. Auch Zeitungen, Süßigkeiten, Tabakwaren soll es hinter dem Tresen geben. „Kein Tresen mit Zapfhahn, sondern wie im Tante-Emma-Laden“, sagte er. „Aber ich verschweige es nicht, es soll auch ein Bier geben, na klar, zu einer Bude gehört auch Bier.“ Das sei in anderen Läden im Viertel normal, und die würden auch nicht zu Trinkertreffs.

125.000 Euro für Instandsetzung

Aus seiner „Bude“ möchte Schweinsberg, der seit mehr als 25 Jahren in Rüttenscheid lebt und für verschiedene Firmen im Marketing arbeitete, einen Nachbarschaftstreff machen. Nicht zuletzt würde sein Engagement mit einer Investition von 125.000 Euro allein für die Instandsetzung ein mehr als 100 Jahre altes Gebäude erhalten.

All das schien den meisten Eltern zu gefallen – nur steht das Gebäude eben direkt neben einer Schule. „Was Kinder nicht brauchen, ist ein Kiosk, der sie mit Süßigkeiten beliefert“, sagte eine Mutter. Die Sorge um falsche Ernährung wurde oft geäußert. Ein Vater bemängelte, dass ein pädagogisches Konzept fehle, ein anderer hingegen verbat sich ein solches, um die Kinder erst gar nicht mit der „Bude“ in Kontakt zu bringen.

Belebung des Parks

Doch es gab auch positive Stimmen aus der Elternschaft. „Letztes Jahr wurde an dieser Ecke ein Mädchen überfallen“, sagte ein Vater. „Dass jemand in diesen toten Winkel reinschaut, ist erst mal positiv.“ Ein anderer lobte die Offenheit Schweinsbergs. Es sei eine Chance für die Elternschaft, mit ihm zu diskutieren, ab wann beispielsweise Alkohol verkauft werde.

Als auf eine mögliche Nutzung des Gebäudes oder der Fläche durch die Schule hingewiesen wurde, schaltete sich Gerhard Grabenkamp, Vorsitzender des CDU-Ortsverbands und Stadtkämmerer, in die Diskussion ein. Besonders „unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten“ helfe das kleine Gebäude der Schule beim wachsenden Raumbedarf nicht weiter, und es stünden „für eine Sanierung dieses Gebäudes keine Haushaltsmittel zur Verfügung“, zitierte er Einschätzungen der zuständigen Fachbereiche Schule und Immobilienwirtschaft. Aus deren Sicht stünde einer Verpachtung nichts im Wege.

>>> Bezirksvertretung trifft sich am Donnerstag

Die Bezirksvertretung II ist für den Christinenpark zuständig, deshalb entscheidet sie über den Zugang vom Park zum Häuschen. Die grundsätzliche Genehmigung für den Betrieb erteilt die Stadtverwaltung.

Die Bezirksvertretung II kommt am Donnerstag, 20. Juli, um 16.30 Uhr zusammen. Die Sondersitzung findet in der Kantine der Jugendhilfe Essen, „Prinz Ludwig“, an der Schürmannstraße 7 statt.