Essen-Rüttenscheid. Neben der Käthe-Kollwitz-Schule verfällt ein historisches Haus. Ein Bürger möchte es mit Gastronomie wiederbeleben. Die Schule ist in Sorge.
Seit mehr als 100 Jahren steht neben dem Eingang zum Hof der Käthe-Kollwitz-Schule ein kleines Häuschen. Gebaut wurde es für den Rektor, später beherbergte es die Hausmeisterwohnung. Doch seit vier Jahren wohnt hier niemand mehr. Im Inneren hat sich dunkler Schimmel ausgebreitet, außen ist es beschmiert, es verfällt allmählich. Wenige Meter entfernt wohnt Dietmar Schweinsberg. Er möchte das Häuschen sanieren, dort mit Gastronomie und Galerie einziehen. Auch wenn das Tor zum Schulhof sich erst hinter dem kleinen Gebäude befindet, steht es doch offiziell auf Schulgelände. Und an dieser Stelle wird es schwierig.
Die CDU in Rüttenscheid steht Schweinsbergs Idee positiv gegenüber. „Wir müssen die Wiederbelebung als Chance begreifen für ein kreatives Kleinod am Christinenpark“, sagt Gerhard Grabenkamp, Vorsitzender des CDU-Ortsverbands und seit kurzem Stadtkämmerer. An der Schule sind viele Eltern und die Schulleitung ganz anderer Meinung. Es gibt die Befürchtung, bei einer Verpachtung des Häuschen die Chance zu verlieren, an dieser Stelle möglicherweise die Schule irgendwann einmal baulich erweitern zu können. Dabei ist klar: Selbst nutzen kann und will die Schule das Gebäude mit seiner Grundfläche von neun mal neun Metern dafür nicht. „Das Einfachste wäre, es abzureißen“, sagt Schulleiterin Stefanie Müller. Auch das wäre denkbar, denn unter Denkmalschutz steht das Haus nicht.
Verwaltung prüft Nutzungsänderung
Das Schulamt soll allerdings bereits signalisiert haben, dass es keine Möglichkeit sieht, die Schule an dieser schmalen Stelle zu erweitern, sagte Gerhard Grabenkamp unserer Redaktion. Das Grundstück - egal ob mit oder ohne Haus - eigne sich dafür nicht. Im Schulamt will man das offiziell aber nicht bestätigen: Es gebe eine Anfrage „ob und inwiefern das Gebäude zukünftig genutzt wird“, heißt es dort vorsichtig. Dies gelte es nun zu prüfen, auch mit Blick auf künftige Schülerzahlen.
Der Förderverein der Schule sieht die mögliche Verpachtung kritisch. Mit einer Unterschriftensammlung habe man schon begonnen, bevor man Schweinsbergs Konzept kannte, sagt Frank Heinze vom Fördervereinsvorstand. „Problematisch an der Sache ist überhaupt nicht die Diskussion darüber, was da hin kommt“, erklärt Heinze. Man fühle sich aber übergangen. Die Argumente, die gegen eine Nutzung des Hauses durch die Schule sprechen, seien „nachvollziehbar“ Doch was man einmal weggebe, komme nie wieder. Und die Alternative, ein anderes Stück des Schulgeländes für eine Erweiterung zu nutzen, würde Spielfläche kosten, was im Sinne der Kinder falsch sei.
Uneinigkeit zwischen CDU und SPD
Peter Lankes, SPD-Fraktionsvorsitzender im Bezirk II, passt die neue Nutzung generell nicht. Im Widerspruch zum veröffentlichten Konzept bezeichnet er das Projekt als „Frittenbude“, als „Kneipenbetrieb“. Auch spricht er der Idee von Thomas Schweinsberg – der auf die Prüfung seines Businessplans durch die IHK verweisen kann – die Wirtschaftlichkeit ab. Zudem sei die Schule nicht von den Plänen informiert worden. Auf erneute Nachfrage bestätigt Lankes allerdings, dass Schweinsberg die Schule kontaktiert habe. Die dürfe ja aber offiziell gar nicht mit dem Interessenten reden. Die Stadt hätte die Informationen weitergeben sollen.
Die CDU Rüttenscheid verteidigt Schweinsbergs Konzept: „Da entsteht keine Trinkhalle, keine Ballerbude“, betont Gerhard Grabenkamp. Zwar müsse die Stadt selbstverständlich auf den steigenden Bedarf an Schulraum reagieren, „aber das in Rede stehende Gebäude kann da nicht helfen“.
>>> Sondersitzung der Bezirksvertretung und Infoabend
Die Bezirksvertretung II wird sich am Donnerstag, 20. Juli, in einer Sondersitzung mit dem Hausmeisterhäuschen befassen.
Sie muss einer Erschließung des Gebäudes über einen kurzen Weg am Rand des Christinenparks zustimmen. Auf der gepflasterten Fläche könnte dann auch die Feuerwehr bei Einsätzen ihre Leitern aufstellen.
Von Grün und Gruga heißt es, dass man sich den Bau eines Wegs – vorbehaltlich detaillierter Planung und Regelung – vorstellen könne. Das Beet am Hausmeisterhäuschen könne der Betreiber im Rahmen einer Patenschaft pflegen.
Eltern, Lehrer und Nachbarn lädt die CDU Rüttenscheid für Dienstag, 18. Juli, 19 Uhr zu einem kommunalpolitischen Abend ein. In einem Raum des Restaurants Istra, Rüttenscheider Straße 159, wird Thomas Schweinsberg sein Projekt „Bude 3000 – Kult(ur) & Klümkes am Christinenpark“ vorstellen und steht für eine Diskussion bereit.