Essen. . Kunstring Folkwang verjüngt sich. Führungen und Themenabende sollen neue Besuchergruppen für die Kunst begeistern. Aktive Beteiligung erwünscht.

Der Kunstring Folkwang ist eine Institution mit langer Tradition. 1901 zunächst als Museumsverein gegründet, flankiert der Kunstring das Museumsprogramm seither mit Vorträgen, Führungen und Sonderveranstaltungen. Doch auch ein Verein mit großer Geschichte hat irgendwann Nachwuchssorgen. „Es war an der Zeit, etwas gegen die Überalterung zu tun“, sagt Peter Daners, Folkwang-Kurator für Bildung und Vermittlung. Das Ergebnis der Bemühungen wird am heutigen Freitag mit einem großen Gründungsfest gefeiert. „Junge Freunde Kunstring Folkwang“ nennt sich der neue Zusammenschluss, der Leute zwischen 18 und 35 Jahren auf eine etwas andere Art und Weise für das Museum begeistern will. Mehr als 30 Mitglieder haben sich bereits gefunden, mehr als ein Dutzend davon wollen sich auch ganz aktiv in die Museumsarbeit einbringen.

„Für mich ist das Museum jetzt ein offener Ort“

Zu den jungen Folkwang-Freunden gehört beispielsweise Katharina Bruns. Eine Weile hat die Studentin der Kunstwissenschaft sogar in unmittelbarer Nachbarschaft zum Museum gewohnt und doch sei das Haus für sie „ein verschlossener Komplex“ geblieben. Auch in ihrem studentischen Umfeld hätten viele das Museum trotz des freien Eintritts noch niemals besucht, berichtet Bruns. Das soll sich ändern. Das Gartenfest, mit dem Bruns und ihre Mitstreiter heute auf sich aufmerksam machen und um weitere Mitglieder werben wollen, ist nur der Auftakt zu einer Reihe von Aktionen. Die Tagesfahrt zur documenta 14 gehört ebenso dazu wie eine Entdeckungstour rund um den Frohnhauser Platz. Im Austausch mit anderen jungen Museums-Clubs will man außerdem gegenseitig Führungen organisieren. Dabei geht es beispielsweise in die Kunstsammlung der Ruhr-Universität Bochum „Situation Kunst“ oder in die private Düsseldorfer Sammlung Philara. Aber auch das Museum Folkwang selber soll zum Treffpunkt werden oder zumindest zum Ausgangspunkt für gemeinsame Aktivitäten, hofft Antonina Krezdorn, für die neben dem Interesse an der Kunst vor allem die Gemeinschaft und das partizipatorische Prinzip zählt. Die Hemmschwelle, von der viele berichten, soll durch persönliche Ansprache und Begegnungen überwunden werden. Dafür braucht es auch eine andere Art der Vermittlung. Neben den Flyern, die die Jungen Folkwang-Freunde derzeit auch schon mal an der Supermarkt-Kasse verteilen, gibt es eine gut gepflegte Facebook-Präsenz. Die Resonanz sei schon jetzt beachtlich. „Für mich“, sagt Gregor Jahner, „ist das Museum jetzt ein offener Órt.“