Essen-Rüttenscheid. Kulturminister aus Afrika besucht die Rüttenscheider Ausstellung. Stadt hat noch keine Möglichkeit einer Finanzierung durch Förderungen gefunden.

Schmale, blasse Figuren, bunte Umhänge, verzierte Tierschädel – Ange N’koué hat lange nicht mehr so viele dieser Objekte an einem Ort gesehen. „Ich kenne die meisten Sachen, sie sind aus meinem Land“, sagt der Kulturminister von Benin. Er streicht mit der Hand über die Fetische, religiöse Objekte, sie stehen dicht gedrängt in den Regalen. „Aber dieser Menge hier zu begegnen, das ist eine Überraschung.“ Ange N’koué ist nach Essen in die Ausstellung „Soul of Africa“ gekommen, um Unterstützung zu finden für ein Museumsprojekt in dem westafrikanischen Staat. Dabei ist die Zukunft der Sammlung von Henning Christoph selbst noch ungewiss. Die Stadt hat bisher keine Förderanträge gestellt.

Die Westnetz-Umspannstation des RWE an der Martinstraße: Henning Christoph möchte mit seinem „Soul of Africa“ - Museum dort einziehen.
Die Westnetz-Umspannstation des RWE an der Martinstraße: Henning Christoph möchte mit seinem „Soul of Africa“ - Museum dort einziehen. © Ulrich von Born

Der Besuch von N’koué ist deshalb willkommene Werbung für das Museum, das sich Christoph wünscht. Kulturdezernent Andreas Bomheuer ist gekommen, um den Minister zu begrüßen, und der schwärmt von der Einzigartigkeit der Sammlung. „Herr Christoph ist ein Experte auf dem Gebiet des Voodoo. Er ist im Besitz von Geheimnissen, die wir in Benin selbst nicht mehr haben.“ Dabei gilt das Land als die Wiege des Voodoo. „Deshalb wünschen wir uns eine Zusammenarbeit mit Herrn Christoph bei zwei Museumsprojekten zu diesem Thema.“ Nicht nur einmal erwähnen der Minister und sein Übersetzer bei dem Besuch in Essen, dass sich die Sammlung auch gut in Benin machen würde.

„Einen echten Fahrplan haben wir noch nicht“

„Das wäre eine Möglichkeit“, sagt Christoph. „Ich habe auch andere Alternativen – die ich aber nicht nutzen möchte.“ Er wünscht sich, dass „Soul of Africa“ in Essen bleibt, würde die Sammlung einem gemeinnützigen Träger übereignen. Seine Rechnung: RWE hat zugesagt, Gelände und Gebäude bereitzustellen, die Hälfte der Umbaukosten von insgesamt rund 1,8 Million Euro käme von Spendern. Würde die Stadt Förderungen von Land oder Bund für die übrigen 850 000 Euro erhalten, bliebe für die Kommune eine Eigenleistung in Höhe von etwa 85 000 Euro.

Das müsse der Stadt so ein Museum wert sein, meint Christoph. Kulturdezernent Bomheuer ist zurückhaltend. Mittel aus der Städtebauförderung könne man derzeit nicht nach Rüttenscheid leiten, da gebe es eine Prioritätenliste. Dass die sich in den kommenden Jahren nicht ändern werde, räumt Bomheuer ein. Er lobt die Ausstellung, ihre Bedeutung für die Stadt und die Völkerverständigung. „Man muss sich überlegen, ob man andere Töpfe findet“, erklärt Bomheuer. Welche das sein können, weiß er nicht. „Einen echten Fahrplan“, gibt er zu, „haben wir noch nicht“.