Essen. An der Huyssenallee gibt es noch nicht mal Architektur-Entwürfe, da wissen einige schon, dass dort niemals ein Wohnhochhaus entstehen darf.
Es war eine Frage der Zeit, bis sich der erste Protest zum Wohnturm an der Huyssenallee regen würde. Allein das Wort „Hochhaus“ entfaltet in aller Regel erst einmal polarisierende Wirkung, auch wenn die bisherigen Essener Erfahrungen mit solchen Bauten ja keineswegs nur schlecht sind. Einige stehen mittlerweile aus guten Gründen sogar unter Denkmalschutz.
Dennoch: Je stärker ein neu geplanter Baukörper seine Umgebung dominiert, je mehr er im Stadtbild eine prägende Wirkung hat, desto misstrauischer wird er zwangsläufig beäugt, wogegen im Grundsatz nichts einzuwenden ist. Die Bürgergesellschaft ist vielmehr sogar aufgerufen, sich kritisch an solchen Prozessen zu beteiligen und den Investoren und Bauverantwortlichen bei der Stadt auf den Zahn zu fühlen. Nichts ist so gut, dass es nicht verbessert werden könnte.
Stadt und Investor sollten weiterhin auf dem Weg der Transparenz bleiben
Davon abzugrenzen ist allerdings ein Dagegensein aus Prinzip, ein strukturkonservatives Beharren, das jegliche Weiterentwicklung ablehnt, sobald sie früher festgelegte Pfade verlassen will. Noch gibt es gar keine Architektur-Entwürfe, mit denen man sich seriös auseinandersetzen könnte, da wissen einige schon, dass ein Hochhaus an der Huyssenallee nie und nimmer entstehen darf. Etwas mehr Offenheit für Neues darf man auch von kritischen Bürgern erwarten.
Umgekehrt müssen Stadt und Investor weiterhin mit offenen Karten spielen und zumindest den ehrlichen Versuch unternehmen, die Anwohner mitzunehmen und ihre Sorgen aufzugreifen. Dieser Weg der Transparenz wird klugerweise bereits beschritten. Dass man es am Ende nie allen Recht machen kann, gehört allerdings auch zu den Erfahrungen nahezu jeglicher Neubauplanung.