Essen. . Die Uniklinik Essen wehrt sich gegen massive Vorwürfe aus einem Prüfungsbericht zum Lebertransplantationsprogramm und weist diese zurück.
- Prüfungskomission hat für die Jahre 2012 bis 2015 an der Uniklinik schwere Rechtsverstöße notiert
- Uniklinik betont: Kein Empfänger habe zu Unrecht ein Organ bekommen
- Am Essener Uniklinikum werden pro Jahr etwa 120 Lebertransplantationen durchgeführt
Die Uniklinik (UK) Essen wehrt sich gegen massive Vorwürfe aus einem vorläufigen Prüfungsbericht zu seinem Lebertransplantationsprogramm, in dem „schwerwiegende Rechtsverstöße“ notiert sind. „Dem widerspricht das Uniklinikum in aller Entschiedenheit“, heißt es in einer Mitteilung.
Eine Prüfungs- und Überwachungskommission hat für die Jahre 2012 bis 2015 am UK „schwerwiegende Rechtsverstöße“ notiert. Diese Kommission, die im Auftrag von Verbänden und Kammern an den deutschen Transplantationszentren die Einhaltung des Transplantationsgesetzes und der entsprechenden Richtlinien kontrolliert, kritisiert zudem, dass man an der Uniklinik Essen „willentlich und systematisch gegen geltendes Recht“ verstoßen habe. Auch diesem Vorwurf widerspricht die Uniklinik.
Sie betont, dass die Kommission in keinem Fall habe nachweisen können, dass ein Empfänger ein Organ zu Unrecht bekommen habe. In einer Gegendarstellung weist die Uniklinik auf „Mängel und Fehler“ in der Arbeit der Kommission und in deren vorläufigem Bericht hin.
Uniklinik räumt ein, die Dokumentationspflichten vernachlässigt zu haben
Die Uniklinik räumt in ihrer Mitteilung ein, dass in dem Programm bis Mitte 2016 Dokumentationspflichten nicht hinreichend beachtet worden seien. Diese Dokumentationsmängel seien inzwischen behoben.
1987, also vor 30 Jahren, wurde in Essen die erste Leber transplantiert. Heute gibt es in Essen pro Jahr etwa 120 Lebertransplantationen. Es ist das größte Programm seiner Art in Deutschland.
„Dem internationalen Stellenwert unseres Lebertransplantationsprogramms entsprechend nahmen wir die von der sogenannten Prüfungs- und Überwachungskommission geäußerte Kritik trotz aller Bedenken an ihrer Vorgehensweise sehr ernst und analysierten diese in jeder Hinsicht akribisch“, betont Prof. Dr. Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor des Uniklinikums.