In der Essener City sollen Flachdächer künftig begrünt werden – für den Klimaschutz. Eine Nachrüstung ist laut Innung grundsätzlich möglich.

  • Flachdächer in der City soll grundsätzlich begrünt werden. Stadt arbeitet an Bebauungsplan
  • 30 alte B-Pläne werden ergänzt. Grün auf dem Dach als Beitrag für den Klimaschutz
  • Dachdeckerinnung: Gründächer bringen viele Vorteile. Nachrüstung grundsätzlich möglich

Essen, die Grüne Hauptstadt Europas 2017, will mit gutem Beispiel vorangehen und mehr Grün auf die Dächer bringen. In der Innenstadt soll die Dachbegrünung sogar rechtsverbindlich vorgeschrieben werden.

Der Ratsausschuss für Stadtplanung und Bauordnung bringt dafür in seiner nächsten Sitzung Anfang Juni einen Bebauungsplan auf den Weg. Dieser umfasst den Stadtkern und Teile des Ostviertels, insgesamt eine Fläche von 92,4 Hektar (siehe Skizze).

„Gründach verbessert Umwelt- und Lebensqualität in Städten“

Rund 30 bestehende Bebauungspläne, die teils bis in die 1950er Jahre zurück reichen, sollen durch einen Passus ergänzt werden, der die Begrünung von Flachdächern zur Pflicht macht. Und zwar dann, wenn an bestehenden Gebäuden bauliche Veränderungen vorgenommen werden und grundsätzlich, wenn neu gebaut wird.

  
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Die Stadt versteht dies als Beitrag zum Klimaschutz. Lässt der Klimawandel doch extreme Temperaturschwankungen, starke Niederschläge, Stürme und Trockenperioden erwarten. „Jedes zusätzliche Gründach verbessert die Umwelt- und Lebensqualität in Städten“, betont die Planungsverwaltung. Dies gilt allen voran in der dicht bebauten Innenstadt. Deren Potenzial für die Dachbegrünung sei riesig, betont Ronald Graf, Chef des Planungsamtes.

Nach einer aktuellen Erhebung der Stadt sind 28 Hektar der Dachflächen in der Innenstadt Flachdächer und damit grundsätzlich für eine Begrünung geeignet. 19 Hektar der Flächen sind Satteldächer und kommen für eine Begrünung nicht infrage. Anstoß für diese Bestandsaufnahme, so Graf, gab die jüngste Diskussion um die Ausweisung von neuen Bebauungsgebieten und der damit verbundene Vorwurf von Bürgern und Initiativen, die Stadt pflastere für den Klimaschutz wertvolle Grünflächen zu.

Arbeitskreis mit Dortmund und Gelsenkirchen

Essen steht mit der Gründach-Initiative nicht alleine da. Die Stadt hat gemeinsam mit Dortmund und Gelsenkirchen einen Arbeitskreis „Dachbegrünung im Revier“ gegründet mit dem Ziel konkrete Projekte zu initiieren. Der Bebauungsplan für die Essener Innenstadt sei ein erster Schritt.

Torsten Bas, Lehrlingswart und Vorstandsmitglied der Dachdeckerinnung in der Kreishandwerkerschaft, nennt Dachbegrünungen vernünftig. „Es gibt nur Vorteile. Man tut etwas für die Umwelt und für die Luftreinhaltung. Begrünte Dächer dienen der Regenrückhaltung und schützen die Flachdachabdeckung. Denn der größte Feind eines Flachdachs ist die Sonneneinstrahlung.“ Grundsätzlich ließen sich ältere Flachdächer nachträglich begrünen, vorausgesetzt, die Statik lässt es zu. Das Dach sollte allerdings in einem sehr guten Zustand sein, gibt Torsten Bas zu bedenken.