Essen. . Auf einem Bolzplatz in Altendorf gelten künftig kürzere Ballspielzeiten. Weil sie der Lärm gestört hatte, waren Anwohner vor Gericht gezogen.
- Seit zwei Jahrzehnten ärgern sich Anwohner in Altendorf über den Lärm auf einem Bolzplatz
- Nun klagten zwei Familien vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen gegen die Stadt Essen
- In einem Vergleich sagte die Stadt zu, die Ballspielzeiten auf dem Platz künftig einzuschränken
Ein Bolzplatz in Altendorf sorgt seit zwei Jahrzehnten für Zoff zwischen Nachbarn und jungen Fußballern. Nun landete der kuriose Fall vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen: Anwohner forderten von der Stadt noch striktere Maßnahmen, um den Lärm einzudämmen und älteren Kickern das Betreten des Spielfeldes zu erschweren. Der jetzt geschlossene Vergleich schränkt die Spielzeiten für alle erheblich ein.
Der Spiel- und Fußballplatz an der Drügeshofstraße, Ecke Schölerpad ist für Kinder bis 14 Jahre gedacht, und so lagen einige Anwohner seit den 1990er Jahren mit älteren Jugendlichen im Clinch, die den Platz offiziell nicht betreten dürfen. Doch diese kletterten immer wieder über den Zaun des abgesperrten Bolzplatzes und beförderten manchen Ball in Nachbars Garten, beschädigten Fassadenplatten. Nun verklagten zwei Familien die Stadt.
Die Stadt umzäunte den Platz, schloss ihn abends ab
Dabei hat die in dem Streit bereits einiges unternommen: So konnten sich die Jugendlichen anfangs ungehindert auf einem 34 mal 24 Meter großen Ascheplatz austoben. Dann wurde ein sechs Meter hoher Ballfangzaun errichtet, die Stadt kontrollierte den Platz wöchentlich. Die Klagen der Bewohner hielten an, und so umschloss die Verwaltung das komplette Spielgelände vor drei Jahren mit einem vier Meter hohen Zaun, verkleinerte die Spielfläche auf 24 mal 17 Meter, verlegte Kunstrasen. Ein Schließdienst öffnete um 8 Uhr, schloss um 19 Uhr wieder ab.
Als die Bezirksvertretung im Jahr 2015 beschloss, die tägliche Nutzungsdauer bis 20 Uhr zu verlängern, nahmen die Beschwerden wieder zu. Zumal der Kunstrasen auch Jugendliche und Erwachsene aus weiter entfernten Wohngebieten anlockte. Ein Phänomen, das auch andernorts im Stadtgebiet zu beobachten ist und immer wieder für Ärger sorgt.
Anwohner wollen, dass das Spielfeld verschwindet
In Altendorf sähen einige Anwohner gern, dass das Fußballfeld verschwindet oder abseits der Wohnbebauung neu angelegt wird. Die Stadt aber, die mehr als 420 Spiel- und 100 Bolzplätze betreut, hält den Platz an der Drügeshofstraße für pädagogisch wichtig. Andreas Bergknecht, stellvertretender Fachbereichsleiter Grün und Gruga, betonte vor Gericht, die Nutzungszeit werde eingehalten, der Schließdienst sei regelmäßig vor Ort. Für eine missbräuchliche Nutzung könne man die Stadt nicht verantwortlich machen. Der Ordnungsdienst habe älteren Jugendlichen schon Platzverweise erteilt, ihnen Verwarngelder auferlegt.
Die Kläger wollen die Regeln stärker beachtet wissen, den Ordnungsdienst häufiger sehen. Der Schließdienst erscheine oft erst kurz vor 21 Uhr. Das Gericht schlug schließlich einen Vergleich vor, dem beide Seiten zustimmten: Nun ist die Anlage wochentags von 8 bis 19 Uhr geöffnet, an Sonn- und Feiertagen nur bis 16 Uhr. Auch muss die Stadt prüfen, ob sich die Umzäunung so gestalten lässt, dass das Überklettern des Zaunes erschwert wird. Bezirksbürgermeister Klaus Persch sieht den Vergleich mit gemischten Gefühlen: Er hoffe zwar, dass der jahrelange Streit nun beigelegt sei, „aber dass gerade am Sonntag um 16 Uhr Schluss sein soll, ist für die Kinder schon ziemlich kurz.“