Essen-Rüttenscheid. . Die Mieter an der Gummertstraße haben sich mit neuem Eigentümer geeinigt. Die alte Häuser werden 2018 abgerissen: Es entstehen 140 Wohnungen.

Über das Neubauprojekt „Rüttenscheider Gärten“ ist viel geschrieben, geschimpft und diskutiert worden. Als unsozial waren die Zukunftspläne für das mehr als zwei Hektar große Gelände nahe dem Krupp-Krankenhaus gescholten worden.

Schließlich müssen dafür Mieter weichen, die teils seit Jahrzehnten in den ehemaligen Krupp-Arbeiterhäusern an der Gummert­straße leben. Jetzt hat die Stadt den Bebauungsplan veröffentlicht und damit den Weg frei gemacht für geschätzt rund 140 neue Wohnungen.

Von Protest fehlt mittlerweile aber jede Spur: Gibt der Bau- und Planungsausschuss grünes Licht, starten die Abriss- und Bauarbeiten zum Jahresbeginn 2018.

Proteste flauten mit Kanalsanierung ab

Dabei hatten die Pläne 2012 den Stadtteil noch in Aufregung versetzt: Einige Politiker und Bürger sahen darin den Beleg, dass Rüttenscheid mehr und mehr ein Stadtteil für Besserverdiener wird. Und bald nur noch Platz bietet für junge Paare mit doppeltem Einkommen, aber nicht mehr für jene, die bezahlbare Wohnungen für ihren Lebensabend suchen. Entsprechend groß waren anfangs die Solidarität mit den betroffenen Bewohnern und die Proteste. 1233 Unterschriften wurden gesammelt, um das Bauvorhaben zu verhindern.

Die Proteste flauten mit der Abwasserproblematik im Walpurgistal merklich ab: Ohne neuen Kanal keine neuen Baugebiete, so die unmissverständliche Ansage der Bezirksregierung Düsseldorf an die Stadt Essen. Und während der neue Kanal zwischen Rüttenscheid und Bergerhausen entstand, wurde es still um die Pläne für die neue Siedlung.

Frankfurter Investor BPD gehört Großteil des Geländes

Für Aufregung sorgte einzig ein Eigentümerwechsel im vergangenen Jahr: Der Frankfurter Immobilienentwickler BPD kaufte fast das gesamte Gelände auf. Die vorherige Eigentümerin, die Wohnungsgesellschaft Immeo, zog sich ebenso zurück wie die Viantis: Die Immobilientochter der Spardabank hatte die benachbarte Fläche des ehemaligen Baustoffhandels an der Herthastraße entwickeln wollen, sich dann aber anders entschieden.

Die Stadt begrüßt den Wechsel: „Es ist mehr als glücklich, dass die Fläche nun aus einem Guss geplant wird“, sagt Stadtplaner Andreas Müller. Die betroffenen Mieter wollen sich zum Thema nicht mehr äußern. Sie hätten sich mit BPD „gütlich“ geeinigt, wie es auf Anfrage heißt. Auch der Immobilienentwickler betont die einvernehmlichen Gespräche: Lediglich für acht Mietparteien müssten noch Ersatzwohnungen gefunden werden. Im nächsten Herbst werden die Gebäude an der Gummertstraße leer gezogen.

Mehrere hundert Interessenten

Wird der Bebauungsplan abgenickt, könnte bereits im nächsten Frühjahr mit dem Bau der neuen Wohnungen begonnen werden. Darauf sitzen bleiben wird der Investor nicht: Schon jetzt hätten mehrere hundert Interessenten angefragt, heißt es aus der BPD-Niederlassung in Düsseldorf.