Im Streit um die verkaufsoffenen Sonntage stellt sich die Frage, wessen Interessen Verdi vertritt: die der Angestellten, oder die von Amazon.
Der Streit um die verkaufsoffenen Sonntage lässt den Bürger nur noch kopfschüttelnd zurück. Und man fragt sich, wessen Interessen Verdi denn nun wirklich vertritt: die der Angestellten im Einzelhandel, oder die von Amazon & Co. Im Internet-Handel spielt der Wochentag schon lange keine Rolle. Aber aus welchen Gründen auch immer hat sich dies augenscheinlich noch nicht herumgesprochen.
Der Einzelhandel, der in der Innenstadt und vor allem in den Stadtteil-Zentren um sein Überleben kämpft, hat in der Sache zumindest für dieses Jahr verloren. Ob es Düsseldorf tatsächlich schafft, den Kommunen noch
vor der Landtagswahl Mitte Mai eine Handreichung zuzuschicken, die verlässlich eine Aussage zur Zulässigkeit offener Sonntage zulässt, die auch vor den Verwaltungsgerichten bestehen könnte, daran darf man leise Zweifel haben. So oder so wird dem Einzelhandel nur eine Gesetzesänderung aus dem Dilemma helfen. Doch dürfte dies eine Aufgabe der neuen Landesregierung sein, und damit wird es vor dem Herbst wohl nichts werden. Dabei war dies alles absehbar.
Nein, dieses Jahr ist verloren, Verdi schaltet auf stur, nachdem in Oberhausen und Mülheim kleine Kompromisse noch möglich waren. Da ist dann wohl jemand zurückgepfiffen worden, mit dem Ergebnis, dass es in Essen keine Verhandlungen geben wird.
Geholfen ist damit niemandem. Nicht den Angestellten im Einzelhandel, die an ihren Jobs hängen und dafür bereit sind, den ein oder anderen Sonntag dranzuhängen. Und nicht den Städten, die um ihre Stadtteil-Zentren und Innenstädte kämpfen.