Essen-Altendorf. . Anwohner atmen auf: Die Drogenszene ist in Altendorf längst nicht mehr so präsent. Gleichwohl lassen Hausbesitzer jetzt einen Durchgang zumauern.

Der kleine Durchgang zwischen der Altendorfer- und der Schmitzstraße in Altendorf war noch vor zwei Jahren ein großes Ärgernis: In aller Öffentlichkeit wurden hier Drogengeschäfte angebahnt. Jetzt haben die Hausbesitzer die Konsequenz gezogen und lassen den Durchgang zumauern. Wer hier über die Jahre die bequeme Abkürzung genutzt hat, ist natürlich enttäuscht. Doch Geschäftsleute aus der Nachbarschaft sind zufrieden. „Die Sperrung kommt verspätet, nichtsdestotrotz ist es gut“, sagt etwa Bengt Vollrath, der hier an der Altendorfer Straße eine Ergotherapiepraxis betreibt.

Vor knapp 30 Jahren hatten die Brüder Manfred und Karl-Heinz Becker (61 und 57 Jahre) das Radio- und Fernsehgeschäft Eckerfeld an der Altendorfer Straße . Weitere 18 Jahre später ergab sich die Gelegenheit, das Haus von Allbau zu erwerben. Schon damals wunderten sie sich über den Verbindungsweg zur Schmitzstraße. „Das ist eine unmögliche Konstruktion mit diesem Torbogen“, findet Manfred Becker noch heute.

Keine öffentliche städtische Straße

Richtig ärgerlich wurde es durch den ungenierten Drogenhandel an diesem Ort. Als die Anwohner vor zwei Jahren mit der Geduld am Ende waren und sich öffentlich beschwerten, kam die Idee auf, der Drogenszene den Treffpunkt zu nehmen. „Dass das hier aber keine öffentliche städtische Straße ist, sondern uns selbst gehört, wurde uns erst im Gespräch mit dem Bezirksbürgermeister und der Feuerwehr klar“, erinnern sich die beiden agilen Brüder. Absperrhähne im Boden für zwei Gas- und Wasserleitungen hatten eigentlich anderes vermuten lassen. So kann man sich täuschen . . .

Der Durchgang von der Altendorfer Straße in die Schmitzstraße - früher ein Treffpunkt für Drogendealer - ist schon einmal provisorisch geschlossen.
Der Durchgang von der Altendorfer Straße in die Schmitzstraße - früher ein Treffpunkt für Drogendealer - ist schon einmal provisorisch geschlossen. © Socrates Tassos

Einvernehmen gab es auch sofort mit Rohit Kapoor, der im Nachbarhaus einen kleinen Handel betreibt. Für den Hauszugang in dem Tunnel hat er ein eingetragenes Wegerecht, das durch die Sperrung nicht beeinträchtigt wird. Der Baubeginn verzögerte sich im vergangenen Jahr, weil die Stadtwerke noch Versorgungsleitungen entfernen mussten.

Provisorische Bretterverschläge

Nun versperren provisorische Bretterverschläge den Durchgang. Sehr zum Erstaunen etwa von Pia Loreen Henßen, die gestern im Wendehammer der Schmitzstraße parkte, um schnell die nahe Sparkasse zu besuchen. „Gewöhnen Sie sich daran, dass hier kein Durchgang mehr ist“, empfahl ihr Karl-Heinz Becker. Die junge Frau durfte noch einmal passieren und nahm die Entwicklung gelassen hin. Manfred Becker glaubt auch, dass sich der Ärger der Nachbarn in Grenzen hält: „Es sind nur wenige Häuser in der Schmitzstraße betroffen, für alle anderen Anwohner ist es eigentlich egal.“

Für Bengt Vollrath hat sich alles verbessert, seit vor einem halben Jahr eine Bäckerei auf der Altendorfer Straße – u. a. nach mehreren Polizeirazzien -- geschlossen wurde. „Hier kam täglich ein Auto aus Düsseldorf an, aus dem ungeniert das Gras ausgepackt wurde“, sagt er. Heute hätten seine Angestellten keine Angst mehr, um 17 Uhr die Praxis zu verlassen. „Unser Treppenhaus war belagert von Leuten, die sich die Spritze in die Leiste gesetzt haben.“ Die Schließung des Durchgangs begrüßt der Ergotherapeut uneingeschränkt: „Momentan passiert das, worauf wir lange gewartet haben.“