Essen. . Ordnungsdezernent Kromberg sagt nach der gefährlichen Kohlenmonoxid-Konzentration in Rellinghausen: „Wir werden das Thema systematisch angehen.“

  • Nach Gas-Alarm in Rellinghauser Lokal kündigt die Stadt verschärfte Kontrollen an
  • Besitzerin beteuert: MItarbeiter haben Fenster auf Wunsch der Gäste geschlossen
  • Kohlenmonoxid-Warnmelder waren abgeschaltet, weil sie dauernd piepten

Nach dem Gas-Alarm in einer Rellinghauser Shisha-Bar will die Stadt allen Betreibern solcher Clubs Dampf machen. Ordnungsdezernent Christian Kromberg kündigte vier Tage nach der gefährlichen Kohlenmonoxid-Konzentration in einem Lokal an der Rellinghauser gezielte Kontrollen von Feuerwehr, Ordnungs- und Bauordnungsamt an: „Wir werden das Thema systematisch angehen.“

Der „Fall Rellinghausen“ habe gezeigt, dass eine Gefahrenabwehr zum Schutz der Besucher solcher Bars offenbar notwendig sei. „Wir müssen dieser Gefahr Herr werden“, sagte Kromberg.

Die Konsequenzen sind noch nicht klar

Wie berichtet, hatte die Feuerwehr nach einer Stippvisite des Ordnungsamtes am Freitagabend eine solch dramatisch hohe Konzentration von lebensbedrohlichen CO-Gasen gemessen, dass die Einsatzkräfte das Lokal unter Atemschutz evakuierten. 30 Gäste wurden an die frische Luft gesetzt. Die Retter blieben auch am Dienstag bei ihrer Einschätzung der Lage: „Die Kohlenmonoxid-Belastung lag ein Vielfaches über der Warnschwelle“, sagt Feuerwehrsprecher Bernd Weichert.

Welche Konsequenzen nun auf die Betreiberin der Bar zukommen, ist noch unklar, meint Jörg Stratenwerth, Leiter des städtischen Ordnungsamtes. Ein abschließender Bericht liege noch nicht vor. Tanja Urban, Besitzerin der Bar, erklärte gegenüber dieser Zeitung, ihre Mitarbeiter hätten die Fenster geschlossen, weil sich Gäste über Durchzug beklagten. Nach dem Zwischenfall wolle sie nun eine Lüftungsanlage installieren. Zudem denke sie über die Anschaffung risikoloser elektrischer Wasserpfeifen nach.

Die Gefahr geht von der Kohle aus

Denn die Gefahr geht nach Auskunft der Feuerwehr besonders von der Kohle aus, mit denen die Substanzen in den Pfeifen traditionell befeuert werden. Oftmals werden große Portionen der Glut auf Vorrat entfacht – mit den bekannten Auswirkungen in geschlossenen Räumen. Das Nichtraucherschutzgesetz greift in Shisha-Bars nicht, so lange kein Tabak, sondern getrocknete Früchte oder so genannte Shiazo-Steine verbrannt werden. Zum Ärger der Betreiber kontrollierten Ordnungsamtsmitarbeiter in der Vergangenheit selbst die Pfeifenköpfe auf Inhaltsstoffe -- und stellten immer wieder fest: Mit den Vorschriften nimmt man es nicht allzu genau, so Stratenwerth.

Erschwerend kommt hinzu, dass es sich bei den allermeisten der bekannten 41 Essener Shisha-Bars um so genannte erlaubnisfreie Betriebe handelt, so dass Anordnungen der Kommune nur bei besonders schweren Verstößen in Betracht kommen. Es fehle an gesetzlichen Grundlagen, heißt es.

Alle bekannten Shisha-Bars angeschrieben

Die Stadt musste es deshalb bisher bei Appellen belassen: So hat das Ordnungsamt alle ihr bekannten Shisha-Bars angeschrieben, die Betreiber über die lebensbedrohliche Gefahr starker Kohlenmonoxid-Belastungen informiert und unter anderem zum Einbau von Gasmeldern aufgefordert. Dem leistete zumindest die Rellinghauser Bar-Besitzerin Folge. Doch der CO-Alarm sei am Freitag abgeschaltet worden, sagt Stratenwerth – mit der Begründung: „Der piepst ja immer.“ Was auch kaum verwundert bei den gemessenen Werten.