Essen. . Rasant, unterhaltsam, clever gebaut sind Tanzstücke von Alexander Ekman. Aalto-Ballett präsentiert den angesagten Choreografen mit „3 by Ekman“.

Er ist mit gerade mal 33 Jahren ein Star am Ballett-Himmel, auch wenn ihn das nicht interessiert. „Ich will nur arbeiten“, sagt Alexander Ekman. Nach der Auszeichnung mit dem Theaterpreis „Faust“ und vor dem Debüt an der Pariser Oper zeigt der schwedische Choreograf mit dem Aalto-Ballett erstmals einen dreiteiligen Abend mit seinen Werken. Dagmar Schwalm sprach mit ihm vor der Premiere von „3 by Ekman“.

Herr Ekman, normalerweise beenden Tänzer ihre Karriere, wenn der Körper nicht mehr mitmacht. Warum haben Sie sich mit Anfang 20 für die Choreografie entschieden?

Ich habe mit 17 beim Königlich Schwedischen Ballett angefangen, beim Cullberg Ballet und beim Nederland Dans Theatre getanzt und versucht zu choreografieren. Es gab keine gezielte Entscheidung dafür. Ich war 21, als ich meinen Durchbruch mit „Flockwork“ hatte. Ich liebte es, ein Stück entstehen zu sehen. Ich war süchtig danach.

Der schweidische Choreograf Alexander Ekman.
Der schweidische Choreograf Alexander Ekman.

Ohad Naharin oder Jiří Kylián, die am Aalto-Theater ihre Werke präsentierten, haben eine eigene Körpersprache. Wovon lebt Ihre?

Ich entwickle sie noch. Sehr speziell ist mein schneller Rhythmus. Die Bewegungen sollen scharf und organisch sein.

Welche Themen beschäftigen Sie?

Themen, zu denen wir alle eine Beziehung haben. Es geht um Alltägliches. Wie ein Mann die Straße überquert. Ich nehme das Leben und verdrehe es, sodass man einen anderen Blick darauf hat.

Was inspiriert Sie?

Inspiration kann von allem kommen. Manchmal passiert es ganz nebenbei. An der Pariser Oper, für die ich momentan ein abendfüllendes Stück choreografiere, war es beim Spielen. Da kam die Idee, etwas über Erwachsene zu machen, die spielen. Es heißt „Play“. Für mich ist es ein Meilenstein, dort arbeiten zu können, ein Traum.

Essen ist ein Ort, an dem auch Pina Bausch gearbeitet hat. Was bedeutet Ihnen Ihr Werk?

Ihr Werk ist so schön. Die Art und Weise, wie sie ihre Compagnie gestaltete, inspiriert mich.

Sie denken über eine eigene Compagnie nach?

Seit zwölf Jahren bin ich in 45 unterschiedliche Compagnien hineingesprungen. Ich kann es kaum erwarten, eine eigene zu haben und mit denselben Tänzern zu arbeiten. Vielleicht wie Pina in einer kleineren Stadt in Deutschland.

Wie gehen Sie bei der Arbeit mit der Compagnie um?

Ich unterstütze und fordere in Balance. Ich habe auch Spaß mit den Tänzern. Meine Bekanntheit stört manchmal. Es macht sie nervös.

Dreiteiliger Ballettabend

Der dreiteilige Abend „3 by Ekman“ vereint drei Stücke im Aalto-Theater. Die Ballettcompagnie tanzt Alexander Ekmans Werke „Tuplet“ (2012), „Flockwork“ (2006) und „Tyll“ (2006).

Dabei stehen Rhythmus, menschliches Verhalten in Gemeinschaften und das Innenleben des Balletts um Fokus.

Karten und weitere Termine: Telefon: 8122 200

Wie bedeutet Ihnen der Ruhm?

Ich gebe nichts darum. Ich denke nur an meine Arbeit. Sicher weiß ich, die Anerkennung zu schätzen. Aber das Ego geht in eine Richtung, die nicht gut ist.

Was verhindert, dass Sie abheben?

Ich habe einige Menschen in Schweden, die mir sagen, wenn ich mich verändern würde. Und die Meditation. Ich meditiere morgens 30 Minuten und abends ein wenig. Wenn Leute am Theater Angst bekommen, weil etwas nicht klappt, bleibe ich ruhig.

Was sagt die Auswahl der Stücke für „3 by Ekman“ aus?

Sie gibt den Zuschauern ein Gefühl für mein Werk. Dass es unterhaltsam und humorvoll ist, aber nicht leicht. Ich selbst bin schnell gelangweilt. Deshalb mache ich Shows.

Wie schwer ist es, Ihre Werke auf der Bühne umzusetzen?

Es ist schwierig. Es gibt theatrale Momente. Wenn man die falsch interpretiert, können sie flach erscheinen. Meine Arbeit braucht meine Anwesenheit. Wenn ich mal sterbe, wird auch mein Werk sterben. Da beneide ich Filmregisseure, Maler und Bildhauer. Ihr Werk bleibt, wie es ist.