Essen. . Seit wenigen Tagen verbieten Schilder im Kruppwald Radfahrern und Mountain-Bikern die Durchfahrt. Die Aktion erwischt Radler und Experten kalt.

  • Kruppwald umgibt die Villa Hügel, liegt in Bredeney zwischen Frankenstraße und Baldeneysee
  • Ein Weg ist sogar im amtlichen Radwegeverzeichnis der Stadt Essen aufgeführt als offizieller Radweg
  • Verbots-Aktion war offenbar mit niemandem abgesprochen: Stadt und Experten wussten von nichts

Der Kruppwald rund um die Villa Hügel in Bredeney ist seit Neuestem für Radfahrer gesperrt. In den letzten Tagen wurden in der Nähe der Freiherr-vom-Stein-Straße mehrere Schilder angebracht, die das Durchfahren verbieten – explizit vermerkt ist der Hinweis auf einem Zusatzschild: „Auch Mountain-Biker.“ Der Kruppwald liegt zwischen Frankenstraße, Bredeneyer Straße, Freiherr-vom-Stein-Straße im Süden und wird im Osten begrenzt durch die Lerchenstraße, die bis Stadtwald führt.

Bei Stadt und beim Radclub ADFC weiß man von nichts

Diese Aktion erwischt Rad-Experten und Hobbyfahrer kalt: „Wir wussten bislang von nichts“, heißt es in der Stadtverwaltung und auch beim Radclub ADFC. Auf der offiziellen Radkarte der Stadt Essen führt eine Route durch den Kruppwald, direkt neben dem Hügelpark. „Wenn das Verbot bestehen bleibt“, heißt es bei der Stadtverwaltung, „müssen wir die Karte natürlich künftig ändern.“

Kruppwald ist Privatgelände

Der Kruppwald gehört bis heute der Firma Thyssen-Krupp, ist somit Privatgelände. Zuständig ist „Thyssen-Krupp Real Estate“. Der zuständige Abteilungsleiter sei erst am Montag wieder zu sprechen, teilte eine Krupp-Sprecherin am Mittwoch mit. Erst dann könnten Auskünfte erteilt werden. Fest steht schon jetzt: Die Verbotsschilder sind rechtens. Grundsätzlich dürfen Radler im Wald auf befestigten Wegen fahren, wenn Schilder nichts anderes sagen.

Hobby-Radler und Mountain-Biker reagieren enttäuscht auf das plötzliche Wegeverbot: „Die Bike-Szene ist in großer Sorge, dass dort nicht mehr gefahren werden kann“, schreibt eine Fahrerin im sozialen Netzwerk „Facebook“. Vor allem fragt man sich, warum das Verbot so plötzlich kommt – nachdem Fahrer die Strecke seit Jahren nutzen.

Route war zuletzt noch als Tipp vorgestellt worden

Kurioser Zufall: Ausgerechnet einer der Wege, die jetzt gesperrt worden sind, war von unserer Redaktion in der vergangenen Woche noch als Beispiel genannt worden für eine gute Wald-Strecke, die auch bei Regen Radfahrern einige Möglichkeiten bietet. Am vergangenen Mittwoch, 22. Februar, war der Reporter mit seinem Fahrrad vor Ort – damals standen die Schilder noch nicht.

Das neue Radverbot bringt eine weitere Kuriosität mit sich: Weißrote Radverkehrs-Schilder an der Freiherr-vom-Stein-Straße führen Radler direkt in den Kruppwald – und dort stehen die Radler jetzt vor den neuen Verbotsschildern. Scheint also, als ob nicht nur die städtische Radkarte erneuert werden müsste, sondern auch einige Schilder abmontiert gehören.