Essen. . Radtour des Monats: Im Februar donnern wir den Essener Kruppwald hinunter – denn Radeln unter Bäumen macht auch bei Niederschlag Spaß.
- Viele Wegeverbindungen des offiziellen Radnetzes in Essen führen durch Forstgebiete
- Grundsätzlich ist Radfahren im Wald erlaubt – man muss aber auf Schilder und Wege achten
- Unsere Tour durch den Kruppwald ist eine steile, schnelle Abfahrt für Geübte
Man muss kein Gelände-Rad besitzen, um festzustellen: Radfahren im Wald macht Spaß – auch dann, wenn es in Strömen regnet. Beziehungsweise: Gerade dann. Der Wald ist bei Nässe grundsätzlich ein gutes Revier für Fahrten mit dem Rad. Denn das Dach aus Baumkronen schützt vor dem stärksten Niederschlag, und Nässe ist im Wald angenehmer auszuhalten als auf der Straße. Was hier im Regen rauscht, sind keine Autos, die vorbeidonnern. Sondern Buchenwipfel im sachten Wind.
Hinter der Frankenstraße fängt die Action an
Wer die amtlichen Radkarten zur Hand nimmt, stellt fest, dass es in Essen durchaus Routen gibt, die offiziell durch Forstgebiete führen – einer der längsten Streckenabschnitte führt uns von Bredeney hinunter an den Baldeneysee.
Er beginnt an der Bredeneyer Straße, hier lassen wir das Rad noch sachte über die Kruppallee rollen und staunen über den einen oder anderen quer liegenden Baumstamm am Wegesrand – immer noch eine Folge des Pfingststurms „Ela“, mittlerweile bewachsen mit Moos und Flechten. Hinter der Frankstraße lassen wir Richtung Hügelpark rollen: Jetzt wird’s steil.
Eine schnelle, zackige Abfahrt
Dies ist gewiss keine Radtour im klassischen Sinne – es ist eine schnelle, zackige Abfahrt, die ein wenig Geschick erfordert, aber mit einem normalen Rad machbar ist.
Dort, wo wir den Hügelpark links liegen lassen, wird die Strecke sehr kurvig, jetzt sind gute Bremsen gefragt, wir werden ordentlich durchgeschüttelt, es geht in Mark und Bein. Nach drei bis vier Kilometern konzentrierter Abfahrt rollen wir über Kopfsteinpflaster durch einen alten Tunnel – oben rauscht die S-Bahnlinie 6 entlang.
Wer sportlich ist, fährt wieder rauf
Von der Freiherr-vom-Stein-Straße gelangen wir schnell an den Regattaturm. Wer will, kann jetzt in die S-Bahn (Linie 6) steigen – und für die ganz Sportlichen unter uns: Wer trainiert ist, schafft die Strecke wieder bis nach oben. Das alles hat man in ungefähr einer Stunde geschafft.
Viele Wegeverbindungen des Essener Radwegenetzes führen durch Waldgebiet – von Heisingen durch den Schellenberger Wald nach Rellinghausen; auch rund um Zollverein im Norden der Stadt gibt es Abschnitte der offiziellen Routen, die unter Bäumen liegen. Entscheidend ist immer, dass die Wege einigermaßen befestigt sind. Auch, wenn wir kein Mountain-Bike brauchen: Dass Fahrten durch den Wald das Rad stark beanspruchen, sollte jedem klar sein.
Querfeldein ist nicht erlaubt
Grundsätzlich ist Radfahren im Wald erlaubt, es sei denn, es handelt sich ausgewiesene Reit- oder Spazierwege für Fußgänger mit den entsprechenden blauen Schildern. Was jedoch verboten ist, ist das Querfeldeinfahren – so, wie es die regionale Mountainbike-Szene im Schellenberger Wald oberhalb des Baldeneysees seit Jahren praktiziert. Wer jedoch auf die Schilder achtet, befestigte Wege nicht verlässt und auf frei laufende Hunde Acht nimmt, kann sicher sein: Radeln im Wald hat seine eigenen Reize - besonders bei Regen.
>> Es müssen keine gesonderten Schilder (so wie hier im Bild rechts, Kruppallee, Bredeney) vorhanden sein, die das Radeln erlauben. Auf befestigten Wegen darf im Wald grundsätzlich mit dem Rad gefahren werden. Es sei denn, Schilder weisen die Wege ausschließlich als Reit- oder Fußwege aus. Dann sind sie für Radler nicht gestattet.
>> Besonders nach dem Pfingststurm „Ela“ im Jahr 2014 ist bei Wind in Essener Wäldern immer noch Vorsicht geboten – auch jetzt noch sind viele Baumkronen und Äste beschädigt und können unversehens zu Boden fallen.
>> Eine Besonderheit im Wald, die gewöhnungsbedürftig für Radler ist: Hunde dürfen unangeleint auf befestigten Wegen laufen! Entsprechend verbietet sich sehr schnelles Tempo.