Essen. . Führungswechsel in der Galeria Kaufhof: Ralf-Peter Irrenberg geht nach über zehn Jahren. Zum Abschied gibt es für Essen noch ein großes Lob.

  • In der Galeria Kaufhof gibt es am 1. März einen Führungswechsel
  • Nach zehn Jahren verlässt Ralf-Peter Irrenberg Essen und erinnert sich gern an die Zeit zurück
  • Sein Nachfolger ist der 41-jährige Michael Langer, der zuletzt in Köln arbeitete

Zehn Jahre sind im Arbeitsleben eines Kaufhof-Geschäftsführers eine sehr lange Zeit. Im Oktober 2006 war es, als Ralf-Peter Irrenberg mit seinem Wagen mitten auf dem Willy-Brandt-Platz stand. Es war sein erster Arbeitstag in Essen und fast schon symbolträchtig strandete er damals nicht weit entfernt unter den drei berühmten Worten: „Essen die Einkaufsstadt“.

Zehn Jahre lang hat der 58-Jährige diesen Spruch Tag für Tag mit Leben gefüllt und nimmt nun Abschied von einer Stadt, „an der mein Herz hängt“. Anfangs war da aber vor allem Respekt vor der neuen Aufgabe, den Menschen und den Strukturen in der noch unbekannten Stadt. Als Irrenberg die Leitung des Warenhauses übernahm, entstand gerade das Einkaufszentrum Limbecker Platz. Niemand wusste damals, wie sich der Shoppingtempel auf das Handelsgefüge in der Innenstadt auswirken würde. Irrenberg wusste nur, was seine Aufgabe war: Mit dem Kaufhof am Ball zu bleiben.

Irrenberg war in den Jahren gut vernetzt

Er hat das Haus, das außen noch die 70er Jahre repräsentiert, innen modernisiert. Er hat neue Konzepte entworfen, als Edeka sich großflächig aus dem Untergeschoss verabschiedete, hat den Kaufhof für Veranstaltungen geöffnet wie zuletzt für eine Karnevalssitzung, und er hat in Essen auch den Eigentümerwechsel von der Metro hin zum kanadischen HBC-Konzern erlebt. Eigentlich genug interne Baustellen in einer Zeit, in der sich die Handelslandschaft ohnehin durch das Onlinegeschäft rasend verändert.

Doch Irrenberg galt nicht nur als „Macher“ in den vier Wänden des Warenhauses. „Der Mann hat Engagement gezeigt. Solche Leute brauchen wir in der Stadt“. Das Lob kam zum Abschied von Bodo Schmidt, Geschäftsführer der Körferschen Verwaltungsgesellschaft, der Besitzerin der Kaufhof-Immobilie. Und Schmidt ist keiner, der als Lobhudler gilt.

Der langjährige Chef wechselt nach Mönchengladbach

Irrenberg war in Essen gut vernetzt. Er gehörte dem Vorstand im Einzelhandelsverband an, saß im Aufsichtsrat bei der Essen Marketing Gesellschaft und war Mitglied in der IHK-Vollversammlung. Wichtige Schaltstellen, um mitzugestalten. „Das Zusammenspiel der Akteure ist in Essen einzigartig“. Nicht immer laut, aber vehement, sagt Irrenberg rückblickend.

Er verlässt Essen nun in einer Zeit, in der er noch viel zu sagen und beizutragen hätte, spätestens seit die SPD ein dickes Fragezeichen hinter dem Slogan der Einkaufsstadt gemacht hat. „Ich verstehe die Diskussion nicht. Essen ist einzigartig und hat die Situation mit drei großen Einkaufszentren ringsum bravourös gelöst.“

Irrenberg stammt aus Frankfurt an der Oder, lebt seit vielen Jahren mit seiner Familie in Kaarst bei Düsseldorf. Ab 1. März wird er die Leitung des deutlich kleineren Kaufhofs in Mönchengladbach übernehmen. Eine Entscheidung auch für einen kürzeren Arbeitsweg und mehr Lebensqualität, wie er sagt. Die anderthalb Stunden Anreise jeden Morgen, inklusive des regelmäßigen Staus auf der A52, wird er nicht vermissen. Essen dagegen schon.

>>>DER NEUE IN DER GALERIA KAUFHOF IN ESSEN

Michael Langer wird künftig die Geschäfte des Kaufhofs in Essen führen. Der 41-Jährige ist verheiratet, Vater zweier Töchter und wohnt in Wesel. („Essen ist jetzt quasi ein Heimspiel.“)

Langer ist seit viereinhalb Jahren Geschäftsführer im Kaufhof-Konzern, war zunächst drei Jahre in Paderborn und anderthalb Jahre in Köln-Weiden.