Essen. . Das Traditionsgymnasium im Südostviertel, 1912 als Schule für höhere Töchter gegründet, verliert ab 2018 seine Eigenständigkeit.

  • Für das kommende Schuljahr haben sich nur 42 Viertklässler angemeldet - das sind zehn zu wenig
  • Die Schule war in der Krise - trotz intensiver Bemühungen, die Stärken des Hauses nach außen hin darzustellen
  • Bereits im Frühjahr 2016 hatte es Pläne gegeben, die Schule in eine Gesamtschule umzuwandeln

Die Tage einer der traditionsreichsten Schulen im Stadtgebiet sind gezählt. Das Viktoria-Gymnasium im Südostviertel, 1912 als Schule für höhere Töchter gegründet, wird ab 2018 schrittweise aufgegeben. Das kündigte die Stadtverwaltung am Wochenende an. Am Samstag war die Anmeldephase für das kommende Schuljahr zu Ende gegangen – nur 42 Viertklässler sind für das Viktoria-Gymnasium registriert worden. Als Minimum werden 52 Kinder benötigt.

Schuldezernent Peter Renzel kündigt „durchgreifende Veränderungen“ an

„Das kommende Schuljahr wird das letzte Schuljahr sein, in dem das Viktoria-Gymnasium in der jetzigen Form und eigenständig fortbesteht“, kündigte Schuldezernent Peter Renzel an. „Hier sind deutliche und durchgreifende Veränderungen vorzunehmen.“ Damit die 42 angemeldeten Kinder überhaupt noch im Sommer in zwei Eingangsklassen starten können, müssen weitere so genannte Seiteneinsteiger von Grundschulklassen – Kinder ohne Deutschkenntnisse – mit aufgenommen werden.

Viktoria-Gymnasium könnte Zweigstelle einer anderen Schule werden

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Es kann damit gerechnet werden, dass das Viktoria-Gymnasium ab 2018 jahrgangsweise in die Zweigstelle einer anderen Schule umgewandelt wird. „Wir werden mit der Bezirksregierung praktikable Lösungen entwickeln“, kündigte Renzel an, ohne konkreter zu werden.

Das Viktoria-Gymnasium befand sich seit längerer Zeit und wiederholt in der Krise. Bereits im Frühjahr 2016 hatten Gerüchte die Runde gemacht, das Gymnasium solle in eine Gesamtschule umgewandelt werden. Das lehnten jedoch die meisten Schulpolitiker ab – auch mit dem Verweis auf die begrenzten baulichen Möglichkeiten.

Schule hatte zuletzt mit familiärer Atmosphäre geworben

Das Viktoria-Gymnasium, eins der kleinsten Gymnasien im Stadtgebiet, hatte zuletzt stets mit familiärer Atmosphäre und Überschaubarkeit geworben. Die Schule hatte außerdem immer wieder versucht, mit ihrer traditionsreichen Theaterarbeit sowie dem Fach Spanisch als zweiter Fremdsprache zu punkten. Vor Jahren war außerdem ein aufwändiger Profilierungsprozess gestartet worden, der der Schule zu einem neuen Leitbild und besserer Außendarstellung verhelfen sollte.

Alle Versuche, die Schule neu zu etablieren, schlugen jedoch fehl. „Die jetzt angemeldeten Schüler verfügen fast alle über gute Empfehlungen, leider sind es aber in der Summe zu wenig“, bilanzierte Schulleiter Klaus Wilting.