Essen. . Donald Trump wirft US-Medien vor, zu wenig über islamistische Terroranschläge zu berichten. Ein Beispiel sei der Anschlag auf den Sikh-Tempel.
US-Präsident Donald Trump hat den Medien in den Vereinigten Staaten am Montag vorgeworfen, sie berichteten nicht ausreichend über islamistische Terroranschläge in Europa. Wie zur Beweisführung veröffentliche das Weiße Haus eine Liste mit 78 Anschlägen – in der auch Essen auftaucht.
Auf der Liste, die später von der Washington Post verbreitet und analysiert wurde, sind Attacken aus dem Zeitraum von September 2014 bis Dezember 2016 aufgeführt, darunter auch der Sprengstoffanschlag auf den Sikh-Tempel vom 16. April 2016.
Drei Verletzte durch Anschlag auf Sikh-Tempel
Seit Dezember verhandelt in Essen die V. Jugendstrafkammer wegen versuchten Mordes gegen Yusuf T. (17) aus Gelsenkirchen, Mohamad B. (16) aus Essen und Tolga I. (17) aus Schermbeck. Sie hatten vor dem Sikh-Tempel an der Bersonstraße im Nordviertel eine selbst gebaute Rohrbombe gezündet und so drei Menschen verletzt, den 60 Jahre alte Priester der Sikh-Gemeinde schwer.
So führt die US-Regierung die Tat der Minderjährigen neben den Anschlägen in Orlando, Brüssel und Istanbul auf. Die drei Angeklagten gehören zu einer Gruppe von zwölf überwiegend türkischstämmigen Jugendlichen, die sich zu einer Junior-Terrorgruppe namens „Unterstützer des Islamischen Kalifats“ zusammengeschossen hatten.
„Washington Post“ weist Trumps Vorwürfe zurück
Die Journalisten der „Washington Post“ wiesen Trumps Vorwürfe wie viele andere Redaktionen und Medienwissenschaftler zurück. Die Zeitung urteilt, die neue US-Administration wolle das umstrittene Einreiseverbot für Muslime rechtfertigen und Angst vor islamistischen Terroristen schüren. Die Redaktion der „New York Times“ hatte durchaus auch über islamistische Terroranschläge in Europa berichtet – auch über den auf den Sikh-Tempel in Essen.