Wie die Radfahrverbände beim Weiterbau des Radschnellweges im Jahr der Grünen Hauptstadt und der Landtagswahl die Gunst der Stunde nutzen.
Dieser Radschnellweg gleicht einem Wunder. Erst droht ein Baustopp, wie peinlich. Plötzlich ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung, die eben noch als unverzichtbar galt, nicht mehr erforderlich. Die Grünen, die sich für jede Kreuzkröte aufs Gleis legen, jubilieren. Misst das vom Grünen Johannes Remmel geführte Umweltministerium hier etwa mit zweierlei Maß?
Der Konflikt um den Radschnellweg ist ein Paradebeispiel für den Einfluss von Interessengruppen. Essen ist Grüne Hauptstadt, die Landtagswahl naht. Die Radfahrverbände nutzen die Gunst der Stunde, um das Maximale einzufordern: die Trassenführung auf dem Bahndamm durchs Eltingviertel. Die überraschende Mitteilung aus dem Ministerium verleiht ihnen Rückenwind. OB Kufen und die Ratsmehrheit stehen als Bremser da.
Andererseits: Die Bedeutung des Bahndamms für die Entwicklung des Eltingviertels wie auch für den Radschnellweg war bekannt. Die Stadt hätte sich viel eher daran machen müssen, diesen Konflikt zu lösen. Jetzt liegt ein Kompromiss vor, der allen Interessen gerecht wird.