Essen. . Der Einzelhandelsverband Ruhr beklagt: Die Arbeit vieler Ehrenamtlicher wird durch die Klagen von Verdi „pulverisiert“.

Der Einzelhandel appelliert an Politik und Gewerkschaften, keine unüberwindbaren Hürden für die verkaufsoffenen Sonntage aufzubauen. „In der Planung stecken viele Stunden Arbeit, die häufig von Ehrenamtlichen geleistet werden, um den eigenen Standort nach vorne zu bringen“, sagte am Montagabend der stellvertretende Vorsitzende des Handelsverbandes Ruhr, Gerd Lepges, beim Neujahrsempfang des Verbandes in der Philharmonie. Diese Arbeit werde derzeit reihenweise pulverisiert, spielte Lepges auf die Klagen von Verdi in Essen, Mülheim und Oberhausen an. Er sprach von einem „Generalangriff“, der nicht nachvollziehbar sei.

Die Händler stehen der derzeitigen Situation teils wütend, teils ratlos gegenüber. Vor allem die Unsicherheit bereitet vielen Sorge: „Sobald gegen eine Sonntagsöffnung geklagt wird, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass diese untersagt wird. Letztlich finden Sonntage nur noch dort statt, wo gegen sie nicht gerichtlich vorgegangen wird“, so Lepges. Den Händlern drohten bei einer kurzfristigen Absage finanzielle Verluste.

Runder Tisch von Wirtschaftsminister Duin stößt auf Skepsis

Den Runden Tisch, den der NRW-Wirtschaftsminister für nächste Woche Donnerstag einberufen hat, sehen die Händler indes skeptisch. „Ob solche Abstimmungsgespräche ein Zukunftsmodell sind, wagen wir zu bezweifeln“, sagte Lepges.

Gastredner des Abends war Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck. In Essen zählen auch Vertreter der Katholischen Kirche zu den Klageführern gegen den Sonntagsverkauf. Overbeck sparte das Thema bei seiner Rede dennoch aus. Er sagte nur: „Wenn ich Freude an Glatteis hätte, könnte ich es in wenigen Schritten betreten.“