Essen-Kettwig. Nachdem die Stadt erst Entwarnung am Mintarder Weg gegeben hatte, übersteigt Tetrachlorethen in manchen Klassen nach neuen Proben den Grenzwert.
- Stadt schließt vorsorglich ab sofort den Standort Mintarder Weg der Schule An der Ruhr
- Messungen haben einen erhöhten Wert von Tetrachlorethen in mehreren Räumen ergeben
- Das Umweltamt ist eingeschaltet, um schnellstmöglich die Ursache herauszufinden
Die Grundschule an der Ruhr am Mintarder Weg in Kettwig ist so stark mit Schadstoffen belastet, dass das Unterrichtsgebäude und die Räume des Offenen Ganztags mit sofortiger Wirkung vorsorglich geschlossen werden. 150 Schüler sind betroffen
Noch vor gut zwei Wochen hatte die Stadt bei einer eigens anberaumten Pressekonferenz vorsichtig Entwarnung gegeben – nun schließt die Stadtverwaltung doch den Standort. „Vorsorglich“, wie Pressesprecherin Silke Lenz betont. Grund für die Wende der Stadt: Lagen vor zwei Wochen die Testergebnisse für nur zwei als bedenklich eingestufte Räume vor und wurden verschlossen, so übersteigen die Werte des Stoffs Tetrachlorethen in anderen mittlerweile geprüften Klassen den Grenzwert von 100 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.
Ingenieurbüro hat weitere Messungen vorgenommen
Das haben die Ergebnisse weiterer Messungen des Ingenieurbüros Wessling aus Bochum ergeben. Tetrachlorethen gehört zu den leichtflüchtigen Chlorkohlenwasserstoffen und wird als Lösungsmittel bei der chemischen Reinigung und in metallverarbeitenden Betrieben sowie in der Papierindustrie eingesetzt.
„Betroffen von den höheren Werten sind Räume hauptsächlich in jener Gebäudehälfte, in der auch schon die ersten Messwerte erhöht waren“, teilt Lenz mit. „Nun beginnt die Detektivarbeit, das Umweltamt ist eingeschaltet und wird Bodenproben entnehmen.“ Gespräche mit Kettwiger Bürgern hätten erste Hinweise ergeben, welche Betriebe früher in Schulnähe existierten, die dieses Mittel eventuell verwendet haben. Alte Pläne würden weitere Aufschlüsse bringen.
Realschule Kettwig bietet Räume an
Für die Schüler heißt es: zusammenrücken. Für eine unbestimmte Zeit werden die Schüler aus Vor der Brücke an der Gustavstraße unterrichtet; betroffen ist auch der Offene Ganztag. Eltern und Lehrer seien informiert worden.
Für den Umzug ist vorgesehen, dass die Kinder der 1a und 2a Räumlichkeiten der Grundschule in der Gustavstraße nutzen, außerdem macht die gegenüberliegende Realschule Kettwig Platz, so dass die Kinder der 3a, 3b, 4a und 4b ab kommenden Montag dort ihren Unterricht besuchen können.
Um den Wechsel organisatorisch vorzubereiten, haben die rund 150 Schülerinnen und Schüler des Standortes Mintarder Weg am Dienstag schulfrei. Mittwoch bis Freitag werden alle Kinder der Schule an der Ruhr provisorisch gemeinsam in der Gustavstraße unterrichtet und betreut. Ab 6. Februar laufen Unterricht und Betreuung dann in den jeweilig geänderten Schulstandorten.
Kita-Gebäude wird untersucht
Die seit langem geplante Veranstaltung „Opernkiste“ am kommenden Mittwoch, 8. Februar, wird stattfinden können. Sie konnte in den Alten Bahnhof Kettwig verlegt werden. Treffpunkt für die Schüler ist zunächst der Schulstandort Gustavstraße. Das Gebäude der angrenzenden neuen Kita wird zur Zeit ebenfalls untersucht, die Ergebnisse liegen in zehn Tagen vor. „Aufgrund der räumlichen Trennung liegen derzeit keine Anhaltspunkte vor, dass die Kinder betroffen sein könnten“, so Silke Lenz.